Ich finde den Gedanken wundervoll, am Ende des Jahres nochmal zurückzublicken und sich schöne aber auch schlechte Erlebnisse in Erinnerung zu rufen. Nicht immer läuft alles perfekt – ganz ehrlich: einiges hätte im vergangenen Jahr besser laufen können – und es tut gut, auch mal kritisch auf das Tun und Handeln zu gucken und sich selbst zu hinterfragen. So kann man am Erlebten wachsen, vieles vielleicht künftig anders machen. Und dadurch glücklicher sein. Unbeschwerter. Nicht immer liegt alles in meiner Hand, aber oft sicherlich schon und ich bin vielleicht gerade nur zu blind einen anderen, besseren Lösungsweg zu sehen. Der Blick in die Vergangenheit soll mir die Augen öffnen und neue, vielleicht bessere Wege für das kommende Jahr ebnen.

Also blicke ich zurück auf die vergangenen zwölf Monate und durchforste meinen Kopf nach ganz vielen großen und kleinen Momenten – davon lassen sich einige finden. Das Jahr war schön, aufregend, ganz bestimmt abenteuerlich, hielt viele Überraschungen in meiner Mutterrolle bereit. An einigen Stellen machte es mir aber das Herz sehr schwer, denn es hielt zwei große Schicksalsschläge für meine kleine Familie bereit. Aber ich bin sicher, dass ich auch sehr gewachsen bin, mental und körperlich. Und seelisch bin ich ein bisschen stärker geworden.
Das hier sind meine ganz persönlichen Meilenstein-Momente die ich gefunden habe:

Neue Menschen, die ich ganz fest ins Herz geschlossen habe. Und andere, die gegangen sind.

Ich nehme es mit Leichtigkeit. Menschen die mir nicht guttun, lasse ich ziehen. Haken dran, weiter geht’s. Zu Beginn des Jahres gab es ein kleines Blind-Date mit einer so lieben Familie, tinyfeetadventures, vor allem auf meine lieben Bini habe ich mich dabei sehr gefreut. Alle drei habe ich später auf Mallorca nochmal getroffen. Schön war es und bestimmt sehen wir uns bald wieder. Mit anderen Menschen, die mir einmal sehr nahe standen habe ich gebrochen, und ja das tut weh. Meine Familie ist leider nicht immer der Inbegriff von Zusammenhalt, oft fällt sie mir in den Rücken, gibt mir keinen Rückhalt, wenn ich ihn brauche. Aber ich habe gelernt meine Bedürfnisse zu äußern und werde weitere Streitigkeiten nicht mehr akzeptieren, sondern diesen Personen aus dem Weg gehen. Haken dran eben. Ich gehe jetzt meinen eigenen Weg.

(Aber Familie war auch schön:)

Einen Familienurlaub auf Mallorca.

Samuels erster Urlaub, seine erste Reise (ohne den Papa, aber dafür mit Samuels Großeltern). Schön war es dort und Samuel hat zum ersten Mal den warmen Sand zwischen den nackten Zehen gespürt. Entspannung und Roadtrips über die Insel gehörten zu unseren täglichen Aktivitäten, ebenso wie gutes Essen und Schlafen in einem großen Bett! Die Majorkiner sind freundlich und abseits der spanischen Fiesta gab es viel zu entdecken. Ja, das Leben hat es gut mit uns gemeint.

Momente der größten Angst.

Neben kleineren Schreckensmomenten war Samuels Unfall am 1. April das Schlimmste, was das Schicksal in unserem Leben für uns bisher bereithielt. Wir brühten an diesem Morgen, wie so oft, Tee in einer Glaskanne auf, die plötzlich in abertausende kleine Teile zersprang. Samuel befand sich in der Babywippe unweit entfernt und wurde vom kochenden Wasser getroffen. Erste Hilfe Leistung, Notarzt, Transport ins Krankenhaus. Die folgenden Stunden nach dem Unfall erlebte ich wie in Trance und die Tage danach haben uns als Familie fest zusammengeschweißt. Mehrere Operationen, der dunkle Schatten einer eigentlich notwendigen Transplantation über uns. Wir haben gebetet, geweint und die größte Verzweiflung gespürt. Aber am Ende war wieder Erwarten alles gut und es sind Samuel heute nur zwei kleine Narben geblieben. Rückblickend betrachtet war es ein tragischer Unfall, über den ein Engel seine schützende Hand gelegt hat. Heute weiß ich, dass wir genau richtig gehandelt haben – aber trotzdem: der Unfall hat deutliche Spuren hinterlassen und auch wenn es ein Unfall war, darf Samuel seither nur noch in absolut sicherer Entfernung, respektive von der Küchentür aus, kochende Speisen bewundern. Auf den Tisch kommen keine Töpfe und keine Tassen mit heißen Getränken. Ich weiß, Unfälle kann man nicht vermeiden, denn sie sind Unfälle. Aber so schützen wir uns seither noch ein Stück besser.

Mutterglück.

Mama sein ist so schön. Nicht ausschließlich, aber das soll hier außen vor gelassen werden. Wirklich, ich genieße meine Rolle als Mama, vor allem dann, wenn ich Samuel in seinem Weiterkommen unterstützen kann. Und so gab es in diesem Jahr viele große und kleine Entwicklungsschritte unseres Rumpumpelchens. Der erste Zahn. Das erste Mal krabbeln. Beikost. Die ersten Schritte. Die ersten Worte. Der erste Geburtstag. Für uns war jeder dieser Momente ganz besonders.

Eine Fehlgeburt.

Fehlgeburt. Ganz viele Tränen. Frust. Verständnislosigkeit. Angst. Ich habe mein zweites Kind verloren. Was für mich immer eines dieser Das-betrifft-mich-nicht-Themen war, betraf mich plötzlich doch. Es tat weh, weil wir uns dieses Kind so sehr gewünscht hatten und ich empfand es als ungerecht. Viele gemeinsame Gespräche mit Niklas und Freunden waren nötig, um die Tränen langsam versiegen zu lassen. Der Verlust ist schmerzlich – noch immer – aber Samuel und Niklas erleichtern mir ihn jeden Tag ein bisschen.

Ich-Zeit.

Neben all dem Stress habe ich es tatsächlich auch ab und zu geschafft, mir etwas Zeit für mich zu nehmen. Ein warmes Bad, gute Bücher und ganz viel gutes Essen. Das hat mich besonders in aufregenden Zeiten wieder ein bisschen näher zu mir selbst geführt, mich aufatmen lassen und vor allem eins: glücklich gemacht. Für 2017 bitte mehr davon!

Vielflieger.

Insgesamt 34 Flugstunden – davon die längsten ins wundervolle Thailand, ins belebte Bangkok. Aber es waren auch sehr entspannte Flugstunden in welchen ich sogar ein paar Stunden schlafen konnte. Ein paar weitere Flugstunden führten mich nach Mallorca, ein paar nach Phuket (Thailand). Ganzschön Jetset-mäßig fühlt sich das an!

Die Reise unseres Lebens.

Unser erster gemeinsamer Urlaub, der so wundervoll war und meine Familie bereichert hat. Ein Flughund vor unserer Bambushütte. Türkisblaues glasklares Wasser. Wasserfälle. Dschungel. Heiße Quellen. Betten mit Meerblick. Bettwanzen (uäääääh!). Eine Nahtoderfahrung mit einer Würfelqualle im offenen Meer. 13 Tauchgänge. Rollerfahrten auf ungeteerten Straßen. Eine Longtailbootsfahrt durch die Mangroven. Wilde Affen und Skorpione. Ein Waran und tausende bunte Fische. Nicht nur Glückseligkeit und Entspannung haben wir in Asien gefunden, sondern auch seither unsere Lebensweise stark verändert. Der Urlaub hat uns geprägt. Also haben wir den Konsumwahn über Bord geworfen und überlegen nun drei Mal, bevor wir etwas Neues kaufen.

Körperschmuck.

Mein erstes Tattoo. Mein zweites Tattoo #lifegoals. Irgendwie aufregend, dass nun bereits zwei hübsche Bilder, gestochen mit einer Bambusnadel, meinen Körper zieren. Verrückt, dass sie nun für immer da sein werden. Aber schön.

Noch mehr Freundschaften.

Noch mehr neue Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind. Und diese könnten alle unterschiedlicher nicht sein. Darunter sind Thais, eine Engländerin, die in der Schweiz lebt, Amerikanerinnen, Schweizer, die in Thailand leben und liebe Menschen aus der Uni!

Glückseligkeit.

Lachen bis der Bauch weh tut. Auf Wolke sieben schweben. Leichtigkeit. Tanzen im Tropenregen. Zweisamkeit. Familienzeit. Atemberaubende Sonnenuntergänge. Reeses – Kilo weise Reeses! Warmer Sandstrand. Naturwunder. Babyglück. Ja, in diesem Jahr war ich auch ganz oft sehr glücklich.

Körpergefühl.

Der Verlust meiner letzten Schwangerschaftspfunde (und noch mehr! – Yay!). Ach was hab‘ ich mich darüber gefreut, als ich nach dem Urlaub auf die Waage gestiegen bin. Endlich fühlte ich mich wieder besser in meinem Körper und passte in die alten Hosen!

Familienglück.

Ein zweiter positiver Schwangerschaftstest in diesem Jahr. Oh was haben wir uns gefreut – und gleichzeitig gebangt. (Hier habe ich etwas zu meinem Gefühlen über meine Schwangerschaft nach der Fehlgeburt verbloggt.) Nun freuen wir uns über aufregende erste Wochen und das tiefe Vertrauen in unsere Hebamme, die mich in dieser Schwangerschaft begleiten wird. Doppeltes Familienglück also. Endlich. Ein gut verlaufenes erstes Trimester. Zuversicht. Glück. Und ganz viel Liebe.

Ein kreativer Kopf.

Zwischen Uni und Kind ist mir tatsächlich noch etwas Zeit für ein bisschen Kreativität geblieben. So erstrahlt nicht nur der Blog seit ein paar Monaten in völlig neuem Glanz, sondern ich habe auch an etwas ganz Wunderbarem gearbeitet. Mit etwas Glück verrate ich vielleicht bald schon, was das sein könnte. Jedenfalls freue ich mich, dass ich wieder öfter kreativ sein konnte und viele schöne Beiträge für euch geschrieben habe.

Wenn ich drei Wünsche für 2017 hätte…

…wären das:
Gesundheit. Das klingt banal, aber Gesundheit ist so wichtig. Ich wünsche mir Gesundheit für mich. Weniger Rückenschmerzen, weniger Kopfschmerzen, mehr Entspannung statt Verspannung, mehr Fitness. Aber auch für meine Familie wünsche ich mir Gesundheit, vor allem ein gesundes Baby.
Selbstverwirklichung. Ich wünsche mir sehr, dass ich voll und ganz im Schreiben aufgehen kann und dafür den nötigen kreativen Freiraum habe. Es ist ein kleiner großer Kindheitstraum, der langsam aber sicher Form und Gestalt annimmt und das gefällt mir. Das kommende Jahr darf gerne neue Inspirationen und neues Gedankengut für mich bereit halten.
Familienzeit. Es ist nicht so, dass Familienzeit in diesem Jahr zu kurz gekommen wäre. Nein, ganz und gar nicht. Aber ich wünsche mir, dass es genau so auch in 2017 möglich sein wird. Meine Familie ist mein Anker und mein Heimathafen, der mir Kraft und Energie gibt. Je mehr schöne Momente wir gemeinsam erleben und desto intensiver wir diese gestalten, desto erfüllter fühlt sich mein kleines Herz am Ende des Tages. In 2017 also bitte wieder ganz viele Herzensmomente, ja?

Ich bin gespannt, was 2017 für uns bereit hält. Es wird sicherlich aufregend, vor allem aber viele neue Herausforderungen an uns stellen. An mich. Die Geburt unseres zweiten Kindes, die hoffentlich völlig anders wird als meine erste Geburt bei Samuel. Das neue Familienleben. Uni. Oh, ich kann euch versichern, es wird bestimmt turbulent bei uns!

Vorsätze.

… mache ich mir keine. Sie sind für mich nur pseudo ich-mache-im-nächsten-Jahr-alles-besser-Quatsch, an den ich mich sowieso nicht halten werde. Also fange ich erst gar nicht damit an, mir Dinge vorzunehmen. Ich lasse lieber alles auf mich zukommen, denn das Leben hält so viele schöne Überraschungen bereit und die möchte ich voll und ganz genießen.

Alles Liebe,
eure Jasmin