Wenn man zum ersten mal schwanger ist oder vielleicht schon negative Erfahrungen mit dem Stillen gemacht hat, fällt es oft schwer, positiv zu bleiben. Ein schmerzhafter Stillstart erschwert das noch zusätzlich.
Bei der Geburt meines ersten Kindes fühlt ich mich auf die Stillbeziehung gut vorbereitet und dennoch hätte ich nach einem Tag am liebsten alles hingeschmissen. Heftige Schmerzen beim Anlegen, die Hormone fahren Achterbahn und das Minibaby schläft nach zwei Minuten ein. Zu erschöpft, um zu trinken. Diese Erfahrung ist schmerzlich und frustrierend.
Schnell beginnt man abzupumpen, ein Fläschchen zu geben, dann zwei und so ist man oft in einem undurchbrechbaren Kreislauf gefangen, obwohl man eigentlich gern stillen möchte.
Ich habe daher überlegt, welche Tipps ich zum Stillen mit an die Hand geben kann, um zum Stillen zu motivieren. (Disclaimer: Ich habe nichts gegen Mamas, die nicht stillen. Wenn du aber gern stillen willst oder offen dafür bist, deine Meinung doch noch zu ändern, dann soll dir dieser Beitrag helfen.)
Mach dir eine Liste, mit all den Vorteilen, die das Stillen für dich und dein Baby bietet.
Stillen versorgt dein Baby mit allen notwendigen Nährstoffen, um zu wachsen und zu gedeihen und unterstützt es beim Aufbau des körpereigenen Immunsystems. Zudem verringert Stillen das Brustkrebsrisiko laut einer Studie um die Hälfte. Ich persönlich empfand es auch stets als sehr angenehm, immer eine Mahlzeit in meiner Brust dabei zu haben, auch als mein Kind schon größer war. Hatte ich mal die Snacks oder die Wasserflasche vergessen, konnte ich immer noch einfach stillen.
Schreibe dir deine persönlichen Vorzüge zum Stillen auf und pinne es dir gut sichtbar über deinen liebsten Stillplatz.
Schaffe dir einen gemütlichen Stillbereich
Komfort spielt beim Stillen eine große Rolle. Je wohler und entspannter du bist, desto leichter wird dir das Stillen fallen. Bist du eh schon gestresst, weil vielleicht das Anlegen weh tut und musst dann auch noch in einer lieblosen, ungemütlichen Ecke stillen, kann das zu noch mehr Frust führen. Du bist dann so angespannt, dass es noch mehr Probleme geben kann.
Schaffe dir also einen gemütlichen kleinen Rückzugsort, an dem du im besten Fall sogar die Möglichkeit hast, verschiedene Stillpositionen auszuprobieren. Vielleicht stellst du einen gemütlichen Stillsessel ins Schlafzimmer oder richtest dir auf der Couch eine gemütliche Ecke ein. Sinnvoll ist es, wenn du an diesem Ort auch einen kleinen Platz für Snacks, Getränke und Stilleinlagen zum Abstellen hast. Ich hatte beispielsweise immer Nüsse oder Stillkugeln und ein Glas Wasser griffbereit.
Ich fand außerdem die Investition in ein gutes Stillkissen sinnvoll, denn je nach dem, wie lange das Baby trinkt, kann der Arm sehr schwerden. Es tut gut, wenn man dann ein gut stützendes Stillkissen findet.
Mach dich mit verschiedenen Stillpositionen vertraut.
Die Suche nach einer bequemen Stillposition ist ein langer Weg. Und lass dich nicht entmutigen, wenn du dich da erst durchprobieren musst. Es ist aber hilfreich, verschiedene Stillpositionen zu kennen und auszuprobieren. So wird die Brust von allen Seiten gleichmäßig geleert und man beugt vor allem zu Beginn der Stillzeit dadurch einer Mastitis vor. Es kann einige Zeit dauern, bis du herausgefunden hast, was für dich funktioniert.
Was willst du schaffen?
Wie lange möchtest du stillen? Ein halbes Jahr? Ein Jahr? 3 Jahre? Solange es euch gut tut? Denke daran und setze dir ein Ziel. Vielleicht tun dir auch erst mal Etappenziele gut. Dann nimm dir vor, bis zum nächsten Besuch deiner Hebamme zu stillen, oder drei Wochen, oder fünf. Oder auch nur den ersten Tag. Setz dir ein Ziel, das dich herausfordert und das du schaffen kannst und auch willst.
Kuscheln, kuscheln, kuscheln
Nimm dir während des Stillens und zwischen den Mahlzeiten Zeit, um mit deinem Baby zu kuscheln. Genieße Die Zeit und den Moment und denke dabei nicht an die nächste Stillmahlzeit. Sei in dem Moment frei von Ängsten und Schmerzen. Denke nicht daran, dass dein Baby wieder nicht satt werden könnte oder dass du große Schmerzen haben könntest, sondern mache dich mit der innigen Bindung zwischen euch vertraut.
Hilfe annehmen
Hat dein Baby Probleme beim andocken? Hast du das Gefühl, nicht genügend Milch zu produzieren und Angst, dass dein Baby nicht satt wird? Hast du beim Stillen Schmerzen? Dann wende dich unbedingt an eine Stillberaterin. Diese hat gegenüber der Hebamme den Vorteil, dass sie speziell zur Stillthematik ausgebildet wurde, während eine Hebamme einen eher ganzheitlichen Blick auf Mutter und Kind hat. Warte nicht, bis du frustriert bist und ständig einen Heulkrampf bekommst oder bis du gar in einer Zufütterungsspirale festhängst. Kontaktiere am besten eine Stillbersterin vom Afs oder der La Leche Liga oder Google, welche Stillbersterin in deiner Nähe arbeitet. Je nach Anbieter sind die Dienste auch kostenlos.
Fokussier dich auf dich
Einige Mütter sind in der Lage, ihre Milchversorgung mit Leichtigkeit zu erhöhen, bei anderen dauert die Umstellung im Sinne von Angebot und Nachfrage einige Tage. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Manchmal dauert es einfac etwas länger. Ich hatte zum Beispiel viele Monate viel zu viel Milch und bis sich das so eingestellt hatte, dass ich unterwegs ohne riesen Milchpfütze stillen konnte, musste ich mich sehr in Geduld üben. Übrigens auch kein gutes Gefühl, immer zu viel Milch zu haben. Setz dich auf jeden Fall nicht unter Druck, höre nicht auf blöde Sprüche anderer Mütter, sondern konzentrier dich auf dich. Denke daran, dass das Stillen eine besondere Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind ist – eine Reise, die nur Ihnen gehört.