Mallorca beeindruckt durch seine extrem abwechslungsreiche Landschaft. Ist man in einer Ecke an einem wundervoll abgelegenen Strand mit türkisblauem Wasser, ist man an einer anderen mitten in den Bergen, umgeben von rauen Klippen.
Es lohnt sich also, sich auf der schönen Baleareninsel einen Mietwagen zu nehmen und mit Tagestouren die vielen schönen Gegenden zu erkunden. Meist bieten sich dafür Tagesausflüge an, so hat man wirklich viel Zeit, sich die einzelnen Spots anzusehen und auf sich wirken zu lassen. Das Gute an Mallorca ist nämlich, dass man von einer zur anderen Seite nie länger als zwei Stunden braucht.
Bergtour durch die Tramuntana und ins Tal der Orangen
Besonders beeindruckend ist die Tramuntana, die sich im Norden der Insel von Ost nach West erstreckt. Allein diese Berglandschaft ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.
Wir haben eine Ganztagestour geplant, bei der wir den Torrent de Pareis, die Bergseen und die Gegend um Sollér erkunden wollten. Zum Torrent de Pareis, einer riesigen Schlucht direkt am Meer, kommt man beispielsweise von Lluc aus – dort steht übrigens ein Kloster, das sich anzusehen ebenfalls lohnt.
Die Straße führt dann kurvenreich den Berg hinauf und wieder hinunter und es ist wirklich Glück, wenn ihr keinen Bus vor euch habt – sonst dauert die Fahrt eeeetwas länger. Wir fuhren von Cala d’Or aus ungefähr 1,5 Stunden mit unserem kleinen Mietwagen.
Der Parkplatz bei Sa Calobra, am Ende der Bergstraße ist selbstverständlich kostenpflichtig und auch nicht gerade günstig. Von dort aus geht es dann den Berg hinunter bis zum Strand nach Sa Calobra und dann musst du dich rechts halten bis du an einen kleinen Tunnel kommst. Achtung! Wer Klaustrophobie hat, dem könnte dieser Tunnel etwas eng sein. Es folgt ein zweiter kleiner Tunnel und dann stehst du auch schon direkt am Ende der Schlucht. Der Torrent de Pareis ist nämlich ein nicht ständig wasserführender Sturzbach, der durch einen beeindruckenden Canyon verläuft und ich Meer mündet. Du kannst ihn auch zu Fuß von oben begehen, aber mit den Kindern haben wir das nicht gewagt, denn dazu muss man manchmal auch ein bisschen klettern und das war uns dann zu heikel. Außerdem solltest du den Ausflug nur machen, wenn es die Tage vorher nicht geregnet hat, sonst kann es sein, dass die Schlucht nicht zugänglich ist
Wir fanden sie aber auch trotz Anreise mit dem Auto extrem beeindruckend und auch das Schauspiel, das die Wellen am Strand uns lieferten war klasse. Baden war hier nicht drin, jedenfalls nicht mit Kindern. Aber wir haben Steine gesammelt und Wellen beobachtet.
Mit dem Auto ging es dann weiter, wieder ein Stück des Weges retoure und dann die Abzweigung nach Sollér. Die Strecke durch die Tramuntana ist einfach nur schön und man kommt hier auch an den beiden türkisblauen Bergseen, dem Gorg Blau und dem Embassement de Cúber, vorbei. Wer mag, kann hier einen Spaziergang einlegen, wir haben nur eine kurze Snackpause gemacht, damit wir unsere selbst geplante Tour schaffen.
Dann sind wir weiter nach Sollér gefahren – auf dem Weg liegt übrigens auch ein Restaurant mit einer wahnsinns Aussicht und leckerem Kuchen, das Ses Barques beziehungsweise Mirador de ses Barques. Der Blick reicht von dort grandioser Weise bis nach Port de Sollér – einmalig!
In Port de Sollér gab es für uns eine Paella und für die Kinder war der alte Zug spektakulär, der auch direkt am Strand entlang fährt.
In Port de Sollér gab es für uns eine Paella und für die Kinder war der alte Zug spektakulär, der auch direkt am Strand entlang fährt.
Der rote Blitz fährt auch zum letzten Stop unseres Tagesausfluges, den Jardines de Alfabia, die mit zu den schönsten historischen Gärten Spaniens gehören. Du zahlst einen kleinen Eintritt von 7,50 Euro, aber das finde ich vollkommen okay!
Was die Gärten so besonders macht, ist das Kanal- und Kapilarsystem, das die gesamte Anlage bewässert, deren Herz ein altes Herrenhaus ist. Überall hört man Wasser plätschenrn und Vögel zwitschern. Es ist eine absolute Ruheoase mitten in der Tramuntana und für mich ein ganz besonderer Ort auf der Baleareninsel.
Die Kinder konnten dort nach Herzenslust herumlaufen, haben mit uns Blumen und Palmen, Bambus und Seerosen bestaunt. Ein besonderes Highlight war schließlich noch das hausgemachte Orangeneis im kleinen Café der Anlage. Ein Traum! Und wer schon mal in Sollér und Umgebung ist, für den ist Orangeneis eigentlich ein MUSS.
Cap de Formentor
Wer noch nicht genug von der Tramuntana und Felsklippen hat, dem empfehle ich einen Ausflug auf die Halbinsel Formentor – das Cap allein ist auf jeden Fall schon einen Besuch wert, aber auf dem Weg dorthin gibt es mehrere kleine Aussichtspunkte, die sich lohnen.
Die Straße führt durch Port de Pollenca in die Berge hinauf und schlängelt sich dann durchs Gebirge. Wer Angst auf schmalen, kurvenreichen Straßen hat, sollte vorher Mut sammeln, aber eigentlich ist die Strecke nicht schwer zu befahren. Halte auf jeden Fall Ausschau nach Huftieren, kleinen Ziegen etc, denn diese springen mitunter einfach auf die Straße. Ich habe mich ein Mal wirklich sehr erschrocken, also bitte vorsichtig fahren!
Der erste Aussichtspunkt, den du passierst, ist Mirador Es Colomer. Von hier aus hat man schon mal einen ersten sagenhaften Überblick. Die Klippe liegt hoch über dem Meer und biete einen tollen Blick bis zur Nordspitze.
Auf dem Weg ans Cap kommt man an weiteren Aussichtspunkten entlang. Ich finde aber den Aussichtspunkt über die Cala Figuera besonders spektakulär. Ein Stück zurück liegt ein Parkplatz, von dem aus ein Weg hinunter an die Bucht führt. Sie hat zwar keinen Sandstrand, ist dafür aber nicht allzu sehr besucht und das Wasser geht flach rein – also perfekt zum Baden, auch mit Kindern. Sie ist wirklich traumhaft schön!
Weiter geht der Weg dann bis zum Leuchtturm und am liebsten will man hier weiterhin an jeder Kurve anhalten und die Aussicht genießen, weshalb es auch hier weitere Aussichtspunkte gibt, allerdings mit wenigen Parklätzen. Am Leuchtturm gibt es eigentlich nicht viel zu sehen – außer eben die wundervolle Aussicht. Die ist wirklich traumhaft. Es gibt ein Selbstbedienungsrestaurant, nicht besonders üppig an Auswahl, aber für einen Snack reicht es. Übrigens konnten wir trotz des schlechten Wetters einigermaßen weit sehen! Es lohnt sich also nicht nur bei gutem Wetter ans Cap zu fahren!
Beeindruckendes Felstor und Traumbucht
Im Südosten der Insel liegt Es Pontas, ein beeindruckendes Felstor. Ein Parkplatz ist ca. 400 m entfernt und man erreicht den Aussichtspunkt ganz ohne klettern. Der Weg ist zwar steinreich, aber gut begehbar und daher auch besonders mit Kindern gut geeignet. Am Aussichtspunkt gibt es eine Bank, von der aus man einfach die Aussicht genießen kann.
Von dort aus empfehle ich einen Abstecher an die Cala S’Almunia, eine so traumhafte kleine Bucht, allerdings ohne Sandstrand. Der Parkplatz liegt ca 1, km entfernt, aber der Weg ist fast komplett geteert und daher auch mit Kindern gut zu gehen. Am Ende gelangt man über eine sehr steile Steintreppe hinunter zur Bucht, aber der Weg lohnt sich. Das Wasser ist sehr klar und die Bucht ist nicht allzu sehr besucht, vor allem, weil kurz vorher der Weg zur Caló des Moro abgeht und viele Besucher diesen Weg wählen.
Wir konnten dort sehr gut baden gehen, die Kinder haben im flachen Wasser gespielt und wir konnten von den Felsen hüpfen.
Wer lieber Sandstrand hat, kann stattdessen an die Cala Santanyí fahren, ebenfalls eine sehr schöne Bucht, allerdings etwas mehr besucht. Wir empfanden den Strand als sehr familienfreundlich, auch hier geht das Wasser flach rein.
Botanischer Garten Botanicactus
Ich dachte eigentlich, dass sich unsere Kinder langweilen würden – ein Botanischer Garten, haufenweise Kakteen, was soll daran für sie spannend sein? Aber ich habe mich gewaltig getäuscht. Der Garten kostet Eintritt, fand ich aber nicht schlimm und er existiert seit genau 30 Jahren – wir waren lustigerweise genau zum Geburtstag von Niklas und dem Park dort, der Garten wurde an Niklas Geburt gegründet. Er liegt übrigens bei Ses Salines.
Tatsächlich waren unsere Kinder sehr beeindruckt von all den vielen Pflanzen, die auch nach den Vorkommensorten aufgeteilt sind. Der Garten ist weitläufig, kein Wunder, denn er ist der größte Botanische Garten Europas. Eine riesige Palmenallee führt zu einem künstlich angelegten See, in dem Frösche und allerlei Federvieh schwamm. Hauptsächlich sieht man alle Arten von Kakteen in ihrem ökologischen Umfeld, was ich als Kakteenliebhaberin sehr spannend fand. Wir spazierten durch die trockene und dennoch grüne Gegend und bestaunten Kakteenblüten und die skurrilsten Kakteenarten. Die Kinder waren vor allem von der Größe der stacheligen Pflanzen beeindruckt.
Ich denke, dass der Monat Mai für uns auch eine tolle Zeit für einen Besuch dort war, weil die Trockenheit noch nicht in alle Winkel der Insel vorgedrungen ist und die Pflanzen daher noch saftig grün sind. Wir sahen im Botanicactus typische Mandelbaumgruppen, Pinien, sowie Granatapfel- und Johannisbrotbäume, die die Luft mit ihrem Duft erfüllten. Dazwischen immer wieder Zitronen- und Orangenbäumchen und Zypressen – wir haben wirklich einen sehr schönen Vormittag dort verbracht und den Rest des Tages dann am Strand verbracht, da unsere Beine müde vom laufen waren.
Verratet mir doch eure liebsten Ausflugsziele auf Mallorca!
Alles Liebe,