Ein halbes Jahr ist es bereits her, dass wir in unser bislang größtes Abenteuer starteten. Ein halbes Jahr vergangen, als wir in den Flieger stiegen, der uns nach Thailand brachte – mit Baby (okay, eigentlich war Samuel da seit genau zwei Tagen ein Kleinkind… Und genau zwei Tage vorher hat er die Kerzen auf seiner Party ausgepustet…). Wir waren sowas von aufgeregt, hatten ein Kribbeln im Bauch und hofften, dass alles gut geht. Vor allem vor dem langen Flug hatten wir großen Respekt, schließlich würden wir für mindestens 12 Stunden auf engstem Raum eingepfercht sitzen müssen – ob das einem Baby (sorry! Kleinkind) gefällt? Wohl eher nicht. Also informierten wir uns vorher gut und trafen entsprechend einige Vorkehrungen (ich habe hier schon einmal kurz darüber berichtet).
Gebucht hatten wir übrigens nur zwei Sitzplätze, da Samuel mit seinen 12 Monaten keinen eigenen Sitzplatz benötigte. Bis zum zweiten Lebensjahr fliegen Kinder nämlich kostenlos auf dem Schoß der Eltern mit. Eine für uns kostengünstige Variante, die wir gern in Anspruch genommen haben. (Anm. Niklas: Ich habe hier auf die Schwäbin vertraut, Tickets sind ja leider meist das Teuerste bei den großen Reisen)
Das Handgepäck – genaue Planung.
Wir mussten ohnehin ganz akkurat planen, was in welche Tasche soll, schließlich wollten wir nur zwei Backpacks und einen kleinen Tagesrucksack mit auf die große Reise nehmen – keine extra Wickeltasche, kein extra Stauraum! Wenn wir nämlich von A nach B reisen würden, müssten wir in der Lage sein, alles auf einmal zu transportieren; beide großen Rucksäcke, den kleinen Rucksack und unseren Samuel, der ja noch nicht laufen konnte. Ich plante also bereits Wochen vorher, was genau in den Tagesrucksack sollte. Neben unserem technischen Equipment, also Handys, Laptop, Spiegelreflexkamera und Videokamera, teilweise inklusive Ladekabel, mussten auf jeden Fall die Pässe und Reisedokumente im Rucksack Platz finden, ebenso wie unser Bargeld. Da blieb schon gar nicht mehr so viel Platz. Für Samuel packten wir Windeln (6 Stück), sowie eine Wundschutzcreme, Zahnbürste, eine Banane, einen Fruchtquetschie und eine Fasche mit Wasser gefüllt ein. Es folgten dann noch für jeden von uns je eine Wäschegarnitur, falls unser Gepäck nicht den ganzen Weg bis nach Phuket schaffen sollte. Ein großes Mulltuch steckten wir ebenfalls ein, das konnte ich nämlich als Decke für unseren Mini nutzen, als Schutz vor bösen Blicken beim Stillen und auf der Reise würde es als Sonnenschutz dienen. Als letztes fand ein kleines unkaputtbar Pixiebuch, das Samuel zum ersten Geburtstag bekommen hatte, den Weg ins Handgepäck – sein einziges mitgebrachtes Spielzeug auf der Reise.
Packliste Daypack:
- Handys + 1 Ladekabel + Kopfhörer
- Spiegelreflexkamera (+ 3 Objektive)
- Videokamera
- Reisepässe
- wichtige Dokumente (Flugtickets, Impfpässe, Ausweiskopien)
- Bargeld
- 6 Windeln
- Wundschutzcreme
- Banane
- Quetschies
- Wasserflasche
- Mulltuch als Decke und Stillschutz
- 3 Mal Ersatzkleidung
- 3 Zahnbürsten und Zahnpasta
- Pixiebuch
Ich muss sagen, dass wir mit all den Dingen im Handgepäck sehr gut ausgestattet waren. Im Flugzeug hätten wir für Samuel auch Babybrei aus dem Gläschen bekommen können, darauf haben wir allerdings verzichtet, weil er ja keinen Brei mag. Daher hat er bei unseren Mahlzeiten einfach mitgegessen, was er essen konnte. Das waren beispielsweise Rührei, Kartoffeln, Nudeln, Brötchen und Käse. Das Mulltuch erwies sich – zumindest für den langen Flug – eher als unnütz, das hätte ich auch im Handgepäck verstauen können, denn auf so langen Flügen erhalten die Passagiere natürlich Decken. Bei den kurzen Flügen nach Zürich und Phuket nutzten wir es als Decke und Schutz gegen Licht.
Gelassenheit.
Wir versuchten, trotz der Aufregung, möglichst gelassen zu sein. Die Erfahrung zeigt, dass unser Baby genau dann entspannt ist, wenn wir es als Eltern auch sind. Daher haben wir einfach alles auf uns zukommen lassen und die Dinge genommen, wie sie kamen. Was bringt auch aufregen, es ändert ja sowieso nichts! Allerdings war die Gelassenheit für kurze Zeit nicht mehr vorhanden, nämlich dann, als uns in Zürich gesagt wurde, dass wir nicht boarden dürfen, weil wir nicht auf der Passagierliste stünden. Puh! Da, muss ich zugeben, war ich dann doch etwas nervös. Jemand hatte uns storniert, obwohl wir ja bereits an Bord der Maschine Köln-Zürich waren. Irgendwie hat sich dann mit viel Geduld alles geklärt und wir durften weiter nach Bangkok reisen.
Das Babybett.
Die meisten Airlines haben in der vorderen Sitzreihe die Möglichkeit ein Babybett einzuhängen. Je nach Airline geht das bis zu einem gewissen Gewicht und Alter des Babys. Wir haben uns vorher erkundigt und wurden leider enttäuscht – wir konnten keins dieser Betten ergattern, weil Samuel zu alt war (obwohl theoretisch noch klein und leicht genug). Wir flogen übrigens mit Swiss Air. Trotzdem würde ich, auch wenn man kein Bettchen bekommt, empfehlen, beim check in einen Platz in der ersten Reihe zu reservieren, man hat nämlich deutlich mehr Beinfreiheit und kann das Kind auch mal vor sich absetzen. Auf diese Idee sind wir leider erst hinterher gekommen, aber im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer schlauer. Beim nächsten Flug würden wir einen solchen Platz definitiv bevorzugen. Naja, jedenfalls wurde uns gesagt, dass ein Babybett für uns nicht in Frage kommt, also überlegten wir uns eine Alternative.
Die Babytrage.
Oh was war ich froh, dass wir unsere Babytrage mit an Bord der Maschine hatten. Wir haben für die gesamte Reise gänzlich auf einen Buggy oder ähnliches verzichtet und hatten nur unsere geliebte Mai Tai von tragebaby dabei – das kann ich übrigens nur empfehlen, denn die Straßen und Wege in Thailand sind ohnehin kaum mit einem Kinderwagen befahrbar. Im Flugzeug war die Trage Gold wert. Samuel saß jeweils beim Start darin und konnte sich so richtig gut an uns kuscheln – dadurch, dass wir schon immer viel getragen haben, ist die Trage ein Ort für ihn, an dem er sich wohl fühlt, ein Ort, der ihm vertraut ist. Samuel war also herrlich entspannt und bereits während des Starts oder kurz darauf eingeschlafen. Wir legten ihn dann, sobald die Anschnallzeichen erloschen waren, auf den freien Sitz zwischen uns (da hatten wir mächtig Glück, jemand setzte sich extra für uns um, damit wir mehr Platz hatten! Dafür sind wir sehr dankbar.), wo wir ihn dann mit dem Gurt anschnallten. So schlief Samuel fast den gesamten Flug über, ich glaube er wachte so ca. ein bis zwei Mal auf. Dann schnallten wir ihn einfach wieder in die Trage oder kuschelten ihn und er schlief schnell weiter.
Druckausgleich.
Den Drauckausgleich machte Samuel meistens selbst im Schlaf – ein paar Mal wachte er aber auch auf und ich stillte ihn dann einfach oder wir gaben ihm einen Schluck Wasser. Falls das nicht klappen sollte, kann man aber auch Nasentropfen geben, die sollen beim Druckausgleich helfen.
Kreativität.
Wenn Samuel wach war, wollten wir natürlich vermeiden, dass er schlechte Laune bekommt und womöglich weint – das stört die anderen Fluggäste. Also haben wir unser Bestes getan, um diese Situation zu vermeiden. Wir haben unser Repertoire an Fingerspielen, Liedern uns Schoßreitern ausgeschöpft und ein bisschen durfte Samuel auch an Borad TV schauen – Swiss Air bietet hier ein umfangreiches Kinderprogramm an.
Bewegung erlauben.
Irgendwann kam der Moment, an dem Samuel auch einfach keine Lust mehr hatte. Verständlich, schließlich ist so ein langer Flug schon für eine erwachsene Person sehr anstrengend, da mag ich mir kaum vorstellen, wie ein kleines Kind sich fühlt. Jedenfalls wurde unser Mini gegen Ende des Fluges zunehmend unruhiger und mochte einfach nicht mehr auf seinem Platz sitzen bleiben. Neben Bewegungsdrang kam wohl noch die Neugierde hinzu, seine Umgebung erforschen zu wollen. Die Trage half da leider auch nicht mehr viel. Also setzten wir ihn in den schmalen Gang und ließen ihn krabbeln. Das war eine Wonne, wie er da fröhlich jauchzend den Gang auf und ab krabbelte – für die anderen Fluggäste übrigens, soweit ich das mitbekommen habe, völlig okay, die fanden den kleinen süüüüüüß! Ich bin ihm also hinterher geflitzt und habe ihn davon abgehalten, die FlugbegleiterInnen zu belästigen. Das bisschen Bewegung tat Samuel sichtlich gut und er ließ sich nach relativ kurzer Zeit auch wieder dazu bewegen, mit zum Sitzplatz zu kommen, wo er die restliche Flugzeit kuschelnd auf Papas Schoß verbrachte.
Falls ihr also vor habt, mit Baby zu fliegen, egal ob lang oder kurz, möchten wir euch Mut machen. Traut euch und gebt nichts auf blöde Kommentare. Das ist totaler Quatsch. Babys weinen schließlich nicht grundsätzlich und die ganze Zeit an Bord eines Flugzeuges, sondern sind mit dem richtigen Equipment und der richtigen Einstellung durchaus ganz zufrieden.
(Anm. Niklas: Mein Arm liegt nicht wirklich auf seinem Kopf 😀 )
Alles Liebe,
eure Jasmin