Wenn ich an die ersten beiden Wochen mit unserem neugeborenen Mio zurückdenke überkommt mich vor allem ein Gefühl: Glückseligkeit. Ich habe mir das alles ehrlich gesagt anders vorgestellt. Ich dachte, die Welt steht vollkommen Kopf, Samuel wird eifersüchtig sein und hier geht es runter und drüber. War aber nicht so. Nein, die Welt war für ein paar Tage ein klein wenig leiser, kleiner. Manchmal war es fast so, als stünde sie für einen Moment still, um unser Familienglück auszukosten und sich daran zu erfreuen. Unsere Babyblase war wirklich einzigartig magisch. Ja, die ersten Wochen waren schön, vor allem (oder sollte ich eher einzig und allein schreiben?), weil Niklas mir alles abnahm, was nur ging.

Mittlerweile ist ein wenig mehr Zeit vergangen. Ganze 11 Wochen ist unser kleiner Mio nun schon bei uns und gerade tut sich hier so viel, dass ich das alles für mich und euch niederschreiben möchte. Man vergisst so schnell, wie es ist, wenn das Baby noch so winzig klein ist.

Vorbei ist die erste herrliche Babyzeit, in der man den ganzen Tag im Bett liegt und das Baby anstarrt, stillt, isst und sich nur aus der Kuschelzone bewegt, um sich frisch zu machen. Vorbei. Mittlerweile ist hier Alltag eingekehrt. Aber ich muss zugeben, so richtig eingegroovt haben wir uns hier noch nicht. Es ist ständig (!) chaotisch, was oft richtig nervtötend sein kann. Manchmal frage ich mich, ob die Nachbarn beim Blick durch unser Küchenfenster nicht längst denken müssen wir wären Messis. Ja, da steht nämlich auch mal Geschirr von vor zwei Tagen rum, leere Flaschen stapeln sich und der Müll sollte eigentlich schon am Vortag entsorgt werden. Von Essensresten auf dem Boden will ich gar nicht erst anfangen. Ich sag’s ja: chaotisch. Liegt wohl daran, dass ich tagsüber fast immer mit beiden Kindern beschäftigt bin. Stillen, kuscheln, spielen, lesen, stillen, Windeln wechseln … on repeat. Aber es ist schön. Wunderschön. Ich bin oft völlig K.O., fühle mich erschöpft, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Aber wisst ihr, dann schaue ich morgens im Familienbett nach links und rechts und da liegen meine drei Männer kuschelnd unter der warmen Bettdecke und mir geht mein Herz auf. Da weiß ich dann, dass ich eigentlich so ziemlich alles richtig mache. Zumindest nach meiner Vorstellung.

Und unser kleines Muckelchen entwickelt sich täglich weiter. In diesen ersten elf Wochen ist hier so viel passiert. Die ersten beiden Wochen waren herrlich entspannt. Mio schlief fast die ganze Zeit und war von seinem wilden Bruder unbeeindruckt. Ja und Samuel kümmerte sich zärtlich um das neue Baby, hatte wahnsinnig Respekt vor der Zartheit. Motorisch hat sich Mio mittlerweile schon sehr toll entwickelt und ist längst nicht mehr so ein minikleines zartes Bündel. Ich finde es spannend, wie schnell das doch alles geht und nehme diesmal die kleinsten Veränderungen an Mio sofort wahr. Vielleicht liegt es daran, dass ich das alles schon ein Mal erlebt habe?

Anfangs ging sein Blick eher ins Leere und die kleinen Händchen ruhten neben dem Kopf. Da war Mio ein hilfloses kleines Bündel, das die meiste Zeit in sich ruhte und nur zum füttern und Pipi machen wach wurde. Das hat sich stark verändert. Während Mio zu Beginn nur starrte und Objekte in der nahen Umgebung wahrnahm, reagiert er nun schon auf uns, wenn wir auf ihn zugehen. Oft betrachtet er uns ganz lange und mustert jede unserer Regungen, wenn wir mit ihm sprechen. Ein bewusstes Lächeln bekommen wir nun schon seit vielleicht zwei Wochen. Ich hatte ganz vergessen, wie süß so ein Babylächeln ist. Die kleinen Händchen werden außerdem immer interessanter. Mio schafft es, sie vor dem Kopf zusammenzuführen – um sie dann im nächsten Moment recht unkontrolliert auseinander zu reißen. Dabei macht er riesig große Augen, das sieht echt drollig aus. Am Daumen lutschen klappt aber seit der ersten Sekunde ohne Probleme. Dafür nimmt er erst die ganze Faust in den Mund und nuckelt so lange, bis er den Daumen gefunden hat. Seit ungefähr einer Woche hat Mio außerdem begonnen, uns kleine Geschichten zu erzählen. Er macht so niedliche Babygeräusche – ich könnte ihm Stunden lang zuhören (tu ich aber nicht, sonst schaffe ich hier gar nichts mehr im Haushalt!). Da können dann auch mal richtige Unterhaltungen entstehen, bei welchen er mir mit grrrr und ohhhh und ahhh antwortet. Auf dem Bäuchlein schafft Mio es, für eine kurze Zeit den Kopf hoch zu halten. Nach einer Weile wird ihm das aber zu blöd und er fängt an zu meckern. Vor ein paar Wochen noch hat er außerdem nur auf dem Bauch geschlafen, er fand das sehr gemütlich. Jetzt ist daran irgendwie nicht mehr zu denken. Das Spucken nach den Mahlzeiten, das uns anfangs begleitet hat, ist viel besser geworden. Es folgt kein schwallartiges Erbrechen mehr, sondern alles hält sich im Rahmen. Samuel findet das auch alles sehr spannend und liebt es, dem kleinen Bruder zu helfen wo er kann. Am liebsten bringt er den Schnuller oder das Spucktuch, um Mio sauber zu machen.

Mittlerweile ist aber auch aus dem vorsichtigen Samuel ein oftmals stürmischer großer Bruder geworden, der das Baby mit Liebe überschütten will. Manchmal muss man echt aufpassen, dass er den kleinen Bruder nicht mit seiner Liebe erdrückt. Da wird sich nämlich schon mal ganz gern einfach auf den kleinen Bruder geschmissen, weil man ihn kuscheln will. Mio findet das zwar nicht doof (zumindest weint er nicht), aber ich habe Angst, dass Samuel doch mal ungeschickt ist und natürlich ist er auch einfach viel zu schwer. Aber Samuel lernt schnell und ist die meiste Zeit des Tages einfach nur unendlich liebevoll und fürsorglich. Heute gab er Mio sogar tatsächlich einen Kuss und sagte „Lieb!“ (Ich habe dich lieb!) – wisst ihr, da standen mir die Tränen in den Augen. Wie kann man bitte so liebevoll sein? Ich glaube dieser Moment wird mich für alle Wutanfälle vom Wirbelwind in der nächsten Woche entschädigen. Mio findet seinen Bruder, glaube ich, auch ganz gut. Jedes Mal, wenn er Samuel erblickt, fängt er an zu strahlen und freut sich richtig. „Mio lacht!“, ruft Samuel dann. Es ist wirklich herzallerliebst die beiden zu sehen.

Aber nicht alles ist so rosig. Aus dem fast immer schlafenden Mio wurde ein fast nie schlafendes Baby. Tagsüber schlief Mio mal hier zehn Minuten und da mal sechs. Das hat mir riesige Bauchschmerzen bereitet, wo doch so wenige kurze Erholungsphasen niemals ausreichend für ein Neugeborenes sein können. Mittlerweile sind wir nach unzähligen Lösungsansätzen auf dem Weg der Besserung. Darüber werde ich euch aber noch gesondert berichten, denn das würde hier den Rahmen sprengen. Auch waren Bauchschmerzen ein großes Thema hier. Diese haben wir dank einem Pool an Wissen und Tipps relativ gut in den Griff bekommen. (Den Artikel zu Tipps für Bauchschmerzen bei Babys findet ihr hier.) Das macht unseren Alltag wieder etwas entspannter und auch ich merke, wie langsam etwas Anspannung von mir abfällt. Man leidet doch ziemlich mit, wenn es dem eigenen Kind nicht gut geht.

Deshalb waren die letzten Tage auch wieder sichtlich leichter für mich. Mio genießt es, dass er etwas mehr zur Ruhe kommt und so kuscheln wir wieder ein wenig mehr und sind einfach glücklich. Ihr seht, hier ist eigentlich alles ziemlich normal. Ich bin so gespannt, was in den nächsten Wochen noch alles passieren wird. Eins ist sicher: als zweifache Jungsmama wird es ganz bestimmt nicht langweilig.

Baby Update & Mamas Körper

Meilensteine: Mio lächelt ganz bewusst und fängt an, seine Stimme zu benutzen. Glucksend und gurrend liegt er dann da und erzählt uns von seinen Erlebnissen.

Motorische Entwicklung: Seine Hände führt er vor dem Körper schon ab und zu zusammen, insgesamt sind die Bewegungen aber noch unkoordiniert. In Bauchlage hebt er den Kopf für kurze Zeit toll und schaut sich um.

Größe und Gewicht: Die U3 hat Mio bereits im Juli hinter sich gebracht. Am 28. Juli war er 33 Tage alt und wog 4970 g, war 56 cm lang und hatte einen Kopfumfang von 43 cm.

Schlafverhalten: Er schläft nachts super gut (fast durch) und dafür tagsüber recht wenig. Momentan verändert sich das aber glücklicherweise.

Windelgröße: mittlerweile Größe 3.

Augenfarbe: Die Augenfarbe beginnt sich zu verändern. Zu dem blau-grau kommt nun braun.

Haarfarbe: Blond, im Nacken aber etwas dunkler. Und er hat so zuckersüße Wirbel am Hinterkopf.

Mamas Körper: Ich sollte dringend (!) zur Rückbildung. Mein Gewicht ist zwar seit Jahren endlich mal im Wohlfühlbereich (53 kg), aber der Bauch noch lange nicht wieder straff und der Beckenboden braucht ebenfalls etwas Training. Insgesamt möchte ich wieder etwas mehr Kondition bekommen. Es wird also höchste Zeit, mich endlich mal für einen Rückbildungskurs anzumelden.

Möchtet ihr noch etwas wissen? Welche Themen soll ich vielleicht bei zukünftigen Updates mit aufnehmen?

Alles Liebe,
eure Jasmin