Bislang klappt es mit dem Studium dank meiner Schlafmütze recht gut. Unser Samuel schläft immer noch wirklich viel – meistens ist er nur zum Essen wach und zwischendurch um mal ein bisschen zu spielen. Schön und gut. Aber was, wenn er größer wird und richtig anfängt zu brabbeln? Sich rumrollen will? Oder krabbeln? Werde ich dann immer noch so entspannt sein? Kann ich ihn dann noch mit in die Uni nehmen?

Oft ertappe ich mich, wie ich intensiv über die mir bevorstehende Zeit nachdenke und mir ausmale, wie mein zukünftiges Leben sein wird. Schmeiße ich das Studium, weil ich dann zu nichts produktivem mehr komme? Oder gebe ich mein Kind ganztags in eine Betreuung und verpasse womöglich große Entwicklungsschritte?

Ich kann mir keins von beidem vorstellen!
Nachdem ich nach dem Abitur einige Anläufe brauchte, um den für mich „richtigen“ Weg zu finden (von einem anderen Studium, über einen Bundesfreiwilligendienst und eine Auszeit im Ausland war alles dabei), möchte ich das Studium auf jeden Fall beenden und auch irgendwann in diesem Beruf aufblühen. Auch wenn es anstrengend wird, möchte ich für mich eine Zukunft sichern, finanziell unabhängig sein und meinen Berufswunsch verwirklichen. Ich freue mich wirklich sehr darauf, als Lehrkraft tätig zu sein. Kurzum: hinschmeißen kommt nicht in Frage!

Mitschreiben und Kinderwagen schuckeln…

Also das Kind in eine Betreuung geben? Nun, ich gebe zu: als wir planten, ein Baby zu bekommen, haben wir von Anfang an gewusst, dass wir um eine Betreuung wohl nicht herum kommen werden und haben uns frühzeitig darauf eingestellt, dass das Kind mit ca 1 Jahr in eine Krippe geht. Ich habe auch nie darüber nachgedacht, dass es mir schwer fallen könnte das Baby in eine Einrichtung oder zur Tagesmutter zu geben. Dort hätte das Kind auf jeden Fall gleichaltrige Spielkameraden, würde in seiner Entwicklung unterstützt werden und wäre mit Sicherheit gut aufgehoben. Dass es KiTas auf dem Uni-Campus gibt, bestätigte mich in meinem Gedanken, dass schon alles gut klappen wird.

Aber jetzt, als Neumama, kann ich mir das alles gar nicht mehr so richtig vorstellen. Noch möchte ich unseren dreimonatigen Sohn nichtmal stundenweise missen. Er war noch nie von mir getrennt (außer natürlich im Nebenraum) und ich kann mir auch erstmal nicht vorstellen, dass jemand anders ihn mitnimmt und ihn betreut. Vielleicht mag das dem Ein oder Anderen gluckig vorkommen. Wie ist die denn drauf? und Es ist doch wohl völlig normal, heutzutage, das Kind in eine Krippe zu geben! werden mache sich denken. Ja, da gebe ich euch Recht. Ich möchte auch niemanden verurteilen, der sein Kind abgibt, denn ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich um die positiven Aspekte Bescheid weiß. Aber ich glaube immer mehr, dass Mütter von der Gesellschaft dahingehend schon fast gedrängt werden. Mütter, die ihre Kinder nicht einen Nachmittag zu den Großeltern oder in eine Krippe geben, um wieder zu arbeiten gelten in unserer Gesellschaft immer mehr als komisch, unnormal oder gluckenhaft. Man muss doch Karriere machen! Aber ich habe doch kein Kind bekommen, um es dann in eine KiTa zu geben. Ich persönlich möchte einfach jeden Augenblick, jeden Entwicklungsschritt meines Kindes in den ersten Jahren ganz bewusst miterleben, denn es wird nur ein Mal groß werden und nur ein Mal aufwachsen. Natürlich muss ich auch irgendwann loslassen, aber ich finde, dass das auch alles noch ein bisschen warten darf.

Samuel in der Vorlesung

Um zurück zur Anfangsfrage zu kommen: Ich weiß noch nicht genau, was die Zukunft bringen wird. Wir haben Samuel vorläufig in allen umliegenden KiTas angemeldet (Uni-Campus und städtische KiTas) und werden einfach mal abwarten, ob wir überhaupt einen Platz bekommen. Wenn dem so sein sollte, werde ich auf mein Bauchgefühl hören und ihn entweder hin schicken und schauen, ob es klappt, oder ich werde ihn selbst zu Hause betreuen (letzteres kann ich mir momentan eher vorstellen). In diesem Fall werde ich versuchen, mich mit meinem Mann entsprechend gut zu organisieren. Da wir beide studieren, können wir uns gegebenenfalls mit der Betreuung abwechseln, so dass immer einer mit Samuel zu Hause ist und Zeit zum Spielen hat. Unser Kind hätte somit nicht nur viel Zeit mit mir als Mama, sondern auch mit seinem Papa, was mir ebenfalls sehr wichtig ist und durch unseren Studentenstatus möglich ist. Ich hoffe, dass wir eine für uns adäquate Lösung finden.
Eigentlich sollte ich noch ein Semester im Ausland (Lehrpraktika, Au-Pair, etc…) im englischsprachigen Ausland absolvieren. Wie genau wir das realisieren werden, ist auch noch nicht ganz klar. Aber ich bin mir sicher, dass sich auch hier eine Lösung finden wird. Hierzu werde ich auf jeden Fall nochmals die Beratungsangebote in der Uni in Anspruch nehmen und mich privat nach einer Jobmöglichkeit in Irland, England, Schottland, den Staaten oder Down Under umsehen. Wenn mir jemand ein Praktikum anbieten mag, her damit 😉

Bis zum nächsten Mal,
eure Jasmin