Puh, gefühlt habe ich nur ein Mal geblinzelt und die Semesterferien sind bereits um! Zweieinhalb Monate hatte ich Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, wie es nun weiter gehen soll. Eine lange Zeit, würde so mancher denken. Zwischen Kleinkind schaukeln, Haushalt, Klausuren, Schwangerschaft und Wohnungssuche aber gar nicht mal so viel Zeit. Und ganz ehrlich? Lange dachte ich erstmal, dass ich ganz normal mein Praxissemester absolvieren würde. Den Schock, dass mir das nicht möglich ist, musste ich dann auch erst einmal verdauen. Mehr dazu habe ich ja bereits hier geschrieben (und ja, auch ein bisschen Frust abgelassen!).
Jedenfalls sind die Module meines Masterstudiums zwar größtenteils abgeschlossen aber trotzdem fehlt noch das letzte Bisschen bis zum erfolgreichen Abschluss. Wie werde ich also die kommenden Semester gestalten? Wie werde ich das neue Semester, in das ich am Dienstag starten werde, meistern? Die wichtigsten Infos möchte ich hier für euch zusammenfassen.

Mein voraussichtlicher Entbindungstermin fällt auf Mitte Juni – und damit genau ins Sommersemester 2017. Damit ist es mir nicht möglich, in diesem Semester Veranstaltungen zu besuchen, denn das Semester geht bis Mitte Juli und damit würde ich mindestens vier Wochen fehlen – sofern ich die Hörsaalbank bis zur Entbindung drücken würde. Das möchte ich aber nicht, da ich noch aus meiner Schwangerschaft mit Samuel weiß, wie anstrengend es ist, bis zuletzt Zeit in stickigen Räumen der Uni zu verbringen. Ein anderer Plan musste also her!

Tatsächlich habe ich aus lauter Frust einige Klausuren im letzten Semester nicht geschrieben. Die Luft war einfach raus, nachdem klar war, dass ich das Praxissemester nicht (jetzt) absolvieren kann. Ich hatte keinerlei Motivation mehr, dazu die Schwangerschaft und vor allem ein Gedanke: ich habe dann jetzt Zeit. Daher werde ich in diesem Semester erstmal ein paar der Leistungen nachholen. Im Mai steht eine Klausur an und es ist noch eine Hausarbeit offen, die ich noch schreiben möchte, bevor das Baby kommt. Außerdem müsste ich noch eine mündliche Prüfung, deren Vorbereitung jedoch sehr zeitintensiv ist, absolvieren. Diese werde ich aber vermutlich noch ein Semester schieben. Ich denke, dass das für dieses Semester auch erstmal genug Stress ist, schließlich möchte ich dann ja auch ein paar Wochen vor Geburt wirklich zur Ruhe kommen und mal einfach abschalten können.

Sind diese drei Prüfungsleistungen absolviert, dann sind noch drei Seminare und eine Vorlesung bis zum Abschluss des Studiums offen. Eines davon habe ich zwar bereits absolviert, allerdings habe ich damals die Klausur krankheitsbedingt nicht mit geschrieben und muss nun das ganze Seminar nochmals belegen. Das ist zwar ärgerlich, aber so ist das Leben nun mal! Neben den Seminaren und der Vorlesung fehlt mir dann natürlich, wie bereits erwähnt, auch noch das Praxissemester bei dem ich eine recht hohe Präsenzzeit habe und nebenbei auch eine Projektarbeit abliefern muss. Daher werde ich damit noch eine Weile warten, bis beide Kinder in einer Betreuung untergebracht sind – in welcher Form, ob bei Oma, einer Tagesmutter oder einer Krippe, wird sich dann noch zeigen. Das hängt vor allem auch von meinem Bauchgefühl, den Kindern selbst und ob wir einen Betreuungsplatz bekommen ab. Vermutlich wird das in etwa eineinhalb bis zwei Jahren sein.

Ich denke, dass ich bis zum Abschluss des Studiums noch ungefähr bis Sommer 2020 benötigen werde, also gut 2 Jahre. Ich möchte mir das ganz bewusst offen halten und mich nicht auf ein Datum fixieren, denn mit zwei Kindern weiß man nie, wie das Leben spielt und was unerwartet in der Zukunft auf uns als Familie noch lauert. Klar, ich möchte weiter zielstrebig sein und am Ball bleiben – aber ohne den ganzen zeitlichen Druck, den ich mir bislang gemacht habe. Und ganz sicher wird irgendwann eine Abschlussfeier stattfinden, an der ich mein Masterzeugnis in der Hand halten werde, stolz lächelnd und meine Familie wird mindestens genauso stolz auf mich sein. Aber das hat wirklich noch Zeit!
Schließlich will die Masterarbeit auch noch irgendwann geschrieben werden. Vermutlich werde ich das dann in einer der Semesterferien tun, denn da habe ich mehr Ruhe und kann mehrere Tage hintereinander ganz intensiv an der Arbeit schreiben. Niklas wird mich an der Stelle ganz bestimmt auch so gut er kann unterstützen!

Was ist jetzt also noch offen?

Hauptseminar in Neuere Deutsche Literatur mit einer Hausarbeit
Kolloquium in Forschung und Vermittlung mit einem Referat und einer kleinen Hausarbeit
Vorlesung in Diagnostik
Seminar in Diagnostik mit Projektarbeit
Klausur in Innovieren
mündliche Prüfung in der englischen Sprachwissenschaft
Hausarbeit zur englischen Literatur
Praxissemester
Seminar Nachbereitung Praxissemester
Masterarbeit

So geht es weiter

Wie ich bereits geschrieben habe, möchte ich mir keinen zu großen Druck machen. Durch den Bachelor bin ich nur so gerast und ebenfalls bislang auch mit mindestens doppeltem Tempo durch den Master. Das hat mich viel Kraft und vor allem Nerven gekostet. Und viel schlimmer: viel gemeinsame Zeit mit meinem Kind! Das möchte ich nicht mehr. Daher schalte ich nun drei Gänge runter und mache lieber einen Schritt rückwärts – und bin dafür glücklich!
Solange Samuel und auch unser Baby nicht in eine Betreuung gehen, möchte ich mir vor allem Zeit für die beiden nehmen und nicht meinen Kopf mit Unikram ablenken. Nein, diesmal werde ich alles etwas anders machen. Aber wenn ihr mich nach einer groben Planung fragt, würde sie in etwa so aussehen:

Sommersemester 2017
Klausur Innovieren
Hausarbeit Englisch

Wintersemester 2017/2018
mündliche Prüfung Englisch

Sommersemester 2018
Kolloquium in Forschung und Vermittlung mit einem Referat und einer kleinen Hausarbeit
Vorlesung in Diagnostik

Wintersemester 2018/2019
Seminar in Diagnostik mit Projektarbeit
Hauptseminar Neuere Deutsche Literatur mit Hausarbeit

Sommersemester 2019
Masterarbeit

Wintersemester 2019/2020
Praxissemester

Sommersemester 2020
Nachbereitung Praxissemester und ABSCHLUSS!

Würde mein Entbindungstermin auf einen späteren Zeitpunkt fallen, dann würde ich es wohl eher machen wie meine liebe Bini von Tiny Feet Adventures – sie hat einen ähnlichen Entbindungstermin wie ich damals bei Samuel. Aber so ist es eben diesmal nicht. Tja, ich bin also flexibel und schmeiße all unseren bisherigen Pläne das Studium schnell zu beenden über den Haufen. Meine Devise wird es stattdessen sein, alles Schritt für Schritt zu machen. Am Anfang werden diese Schritte vielleicht klein sein, vielleicht mühselig. Aber wisst ihr was? Jeder noch so kleine Schritt wird mich meinem Ziel, dem Abschluss, ein Stück weit näher bringen und mich stärken. Und ganz egal, wie sehr mich diese kleinen Schritte Anstrengung kosten werden, sie werden mich stark machen und am Ende kann ich stolz auf meine Leistung sein.

Alles Liebe,
eure Jasmin