A “rainbow baby” is a baby that is born following a miscarriage, stillbirth, neonatal death or infant loss. In the real world, a beautiful and bright rainbow follows a storm and gives hope of things getting better. – Chasity Boatman.

Oktober 2017. Mio ist drei Monate alt, kerngesund und wir sind dankbar. Dankbar, nach unserem ersten gesunden Sohn nun ein zweites Erdenkind bei uns zu haben. Dankbar, es küssen, halten, riechen zu dürfen. Dankbar, nun zu viert zu sein. Für mich ist es absolut nicht selbstverständlich, dass ich nun zwei Kinder habe. Früher, da dachte ich immer, dass ein Kind zu bekommen doch gar nicht so schwer ist. Dass es doch gar nicht so schwer sein kann, schwanger zu werden. Oder auch schwanger zu bleiben. Mein Schicksal belehrte mich eines besseren. Leider. Im Mai 2016 verloren Niklas und ich unser zweites Baby. Es war noch ganz früh in der Schwangerschaft, aber trotzdem hatten wir uns riesig auf dieses zweite Kind gefreut. Wir wollten es so sehr und waren überglücklich, als ich direkt schwanger wurde. Und dann der harte Schicksalsschlag, wie ein Fausthieb ins Gesicht. Mir riss es den Boden unter den Füßen weg. Tage, Wochen lang lebte ich fast ein bisschen wie in Trance, funktionierte für unseren Großen, der ja selbst noch ein Baby war mit seinen acht Monaten. Ich weinte viel und oft. Nur ganz langsam wurde es besser. (Geschrieben habe ich hier darüber.)

Heute vor genau einem Jahr saßen wir in Than Sadet, in Thailand auf Koh Phangan, am Strand. Blickten in den Sonnenuntergang, die tropische Wärme der Abendbriese im Rücken, beide Füße im Sand. Und wir dachten an die vergangenen Monate. Ich weinte, weil ich doch mein Baby immer noch so sehr vermisste. Mein Sternchen, das ich nie kennen lernen durfte. Aber dann traf ein Strahl der untergehenden Abendsonne das Wasser. Alles glitzerte und funkelte in der Dämmerung. Es klingt verrückt. Aber es war magisch. Vielleicht ein kleiner Wink zum Abschied? Am nächsten Tag machte ich einen Schwangerschaftstest, weil ich mir so sicher war, schwanger zu sein. Ich war so voller Hoffnung und die drei Minuten bin ich immer wieder zum Test gelaufen, ob schon etwas zu sehen war. Ich wartete eine Minute. Zwei. Drei. Fünf. Aber da war kein Strich. Dieser verdammt Strich blieb einfach weg. Verdammte Scheiße. Niklas nahm mich in den Arm und ich weinte. Weinte ganz fürchterlich. Wenn wir da schon gewusst hätten, dass du auf dem Weg zu uns bist, kleiner Mio. Wenn wir doch nur gewusst hätten, dass uns unser Gefühl nicht trügt.

Nur ein paar Tage später in Bangkok testete ich erneut. Ich wollte einfach nicht glauben, dass es nicht geklappt hatte. Oh, was war ich aufgeregt. Voller Hoffnung einerseits und hoffnungslos andererseits. Ich wollte mir nicht zu große Hoffnung machen. Ganz allein war ich im Badezimmer unseres Hotels. Und dann… ich hüpfte ins Schlafzimmer wie ein Flummi. Ein Lächeln auf den Lippen. Ach Mio. Mein Regenbogenkind. Meine zuckersüße Babyavocado. Wir sind so unendlich dankbar, dass du heute bei uns bist.

Alles Liebe,
eure Jasmin