Wenn ich an meine zweite Geburt zurückdenke, überkommt mich ein wohlig warmes Glücksgefühl. Da sind keine negativen Gedanken, keine schlechten Erinnerungen. Ob das an meiner intensiven Auseinandersetzung mit mir selbst und meinem Körper während der Schwangerschaft lag, kann ich gar nicht unbedingt sagen. Ich bin mir aber sicher, dass meine positive Einstellung viel mit dem Geburtsverlauf zu tun hatte. Von dem Zeitpunkt als mir die Fruchtblase sprang bis hin zur Geburt der Plazenta habe ich vollkommen auf meinen Körper und die Fähigkeit zu gebären vertraut. Ich weiß, dass sehr viele Frauen Horrorszenarien während der Geburt erleben, vieles einfach nicht so läuft, wie man es sich in der Schwangerschaft vorstellt. Ich möchte mit diesem Beitrag und natürlich auch meinem Geburtsbericht Mut machen und zeigen, dass eine Geburt auch anders sein kann, anders sein sollte.

Hypnobirthing – bringt es das wirklich?

Vor einiger Zeit habe ich darüber berichtet, dass ich mich in der Schwangerschaft diesmal sehr mit dem Thema Geburt und allem was damit zusammenhängt ganz intensiv auseinandersetze – und das obwohl es meine zweite Geburt sein sollte. Oder vielleicht gerade WEIL es meine zweite Geburt sein sollte?
Ich habe hier schon mehrfach anklingen lassen, dass mein erstes Geburtserlebnis für mich nicht gerade toll war. Ich wurde eingeleitet, hatte höllische Schmerzen und habe mich allein gelassen gefühlt; nur um kurz ein paar Dinge zu nennen. Deshalb war es mir sehr wichtig, dass ich nicht angespannt in die zweite Geburt gehe, sondern mich ohne Ängste ein weiteres Mal auf diesen besonderen Moment einlassen kann. Ich wollte meine Sorgen hinter mir lassen, mit den schlechten Erfahrungen abschließen und mich rundum sicher fühlen. Deshalb habe ich schon zu Beginn der Schwangerschaft sehr viel gelesen. Natürlich nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass ich eine außerklinische Geburt anstrebte. Dabei bin ich über Hypnobirthing gestolpert und habe mit meinem Mann schließlich einen Kurs zusammen besucht. Ganz ausführlich habe ich hier bereits darüber geschrieben. Wenn ihr also wissen wollt, was Hypnobirthing ist und welche Kursinhalte ich behandelt habe, wo ihr mehr Infos findet, solltet ihr zuerst diesen Artikel von mir lesen.

Nun ist die Geburt ja bereits einige Wochen her und ich konnte das Erlebte etwas sacken lassen. Als ich meinen Geburtsbericht schrieb, konnte ich mich nochmal stark in den Geburtstag unseres kleinen Mio einfühlen und habe mir nochmal Gedanken zum Thema Hypnobirthing gemacht. Was habe ich vom Gelernten angewandt? Was hat mir besonders geholfen mich zu entspannen? Hat mir der Kurs geholfen? Meine Erfahrungen möchte ich hier in diesem Fazit gerne mit euch teilen.

Die Vorbereitungen

Wie ihr wisst, habe ich mir bereits im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie ich Hypnobirthing in meine Geburt einfließen lassen kann. Ich habe Duftkerzen besorgt und im Wohnzimmer verteilt, habe mir eine Hypnobirthing-Playlist zusammengestellt, mit Niklas Massagetechniken geübt und mir immer und immer wieder meine Geburtsaffirmationen angehört oder durchgelesen. Ich denke dadurch bin ich mit einer Grundentspannung in meine Geburt gegangen. Obwohl… ich glaube mir war lange nicht so recht bewusst, dass es jetzt wirklich losgeht, als mir die Blase sprang (den kompletten Geburtsbericht könnt ihr hier nachlesen). Trotzdem glaube ich, dass ich mich einfach gut vorbereitet gefühlt habe und vor allem mir und meinem Körper vertraut habe, dass wir das schaffen können.

Geburtsbeginn

Als sich die ersten Wellen bemerkbar machten, habe ich ganz bewusst die Wellenatmung, die wir im Hypnobirthing geübt haben angewandt. Ich wollte mich diesmal ganz bewusst auf meine Atmung konzentrieren, da ich bei Samuels Geburt Probleme hatte, die Wellen zu veratmen.
Das hat super gut geklappt und mir hat es sehr geholfen nochmal ganz gezielt nur auf diesen Punkt zu achten.

Selbsthypnose – funktioniert das?

Als die Wellen etwas intensiver wurden und in unserer Wohnung ganz schön viel Trubel war – alle waren mit dem Aufbau des Pools beschäftigt – habe ich mich ins Schlafzimmer zurückgezogen. Ich wollte für mich sein und habe mich abgeschottet. Die Tür war angelehnt, weil ich signalisieren wollte, dass ich nicht gestört werden will, aber es dennoch erlaubt ist einzutreten. Im Schlafzimmer habe ich Musik eingeschaltet. Mir meiner Hypnobirthing-Playlist konnte ich mich ganz wunderbar entspannen. Ich habe einfach geatmet und mein Becken zu den sanften Klängen kreisen lassen. Und ja, ich denke ich war ein bisschen wie in einer Hypnose. Ich war natürlich ansprechbar, aber mit den Gedanken voll und ganz auf mich selbst fokussiert. Den gesamten Trubel außerhalb des Zimmers konnte ich ausblenden und mich selbst so richtig runter fahren. Das tat gut und hat mir sehr viel Kraft gegeben.

Später im Pool war ich auch immer wieder wie in einer Art Trance, habe meine Augen bei jeder Welle geschlossen und mich konzentriert. Die light touch Massage von Niklas hat mir ebenfalls sehr gut getan. Die sanften Berührungen habe ich sehr genossen. Kerzen brannten übrigens keine. Ich habe gar nicht mehr daran gedacht sie anzuzünden, weil die Geburt so schnell voranschritt. Und dann war es ja auch mitten am Tag und irgendwie zu hell für mauschelige Kerzenstimmung. Ich denke bei einer Geburt in der Nacht hätte ich sie mir auf jeden Fall angezündet, um eine schöne Atmosphäre zu schaffen.

Stärke, Weiblichkeit, Vertrauen

Mir hat der Hypnobirthing-Kurs Mut gemacht, auf mich selbst zu vertrauen. In meinen Gedanken war ich stark und jederzeit bereit, mein Kind allein zu gebären. Es mag vielleicht esotherisch klingen, aber ich habe mich richtig weiblich gefühlt. Vor dem Kurs assoziierte ich Geburt stets mit Schmerzen, mit negativen Gefühlen. Der Kurs hat mir meine Ängste genommen und meine Denkweise verändert. Letztlich hat mir das sehr geholfen und mich bei jedem Atemzug meiner Geburtsreise bestärkt.

Alles Liebe,
eure Jasmin

Bilder von Esther Mauersberger.