Wenn du deinem Kind etwas schon 1000 mal gesagt hast und es sein Verhalten trotzdem nicht ändert, dann ist es nicht das Kind, das langsam lernt.

Schon mal darüber nachgedacht, dass DU die Ursache dafür bist?
Wir müssen unsere Kinder dort abholen, wo sie stehen und nicht dort, wo wir hoffen, dass sie sind. Manchmal sind sie einfach kognitiv noch gar nicht in der Lage, bestimmte Dinge zu tun. Da hilft auch ein 1000. Mal „Du sollst nicht werfen!“ nichts, wenn das Kind noch keine Impulskontrolle hat.

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Wenn ich versuche, meinen Kindern etwas zu sagen, sie um etwas bitte und sie einfach nicht antworten /reagieren, ist das vielleicht einfach jenseits ihres Entwicklungsstadiums. Dann belasse  ich es dabei und komme ein paar Wochen oder Monate später wieder darauf zurück.
Manchmal erwarten wir einfach zu viel.
So oft wird, beispielsweise, von Kindern, die gerade erst angefangen haben zu sprechen, erwartet, dass sie bitte und danke sagen. Anstatt über diese neue Fähigkeit glücklich zu sein, dass die Kinder sich endlich ein bisschen verbal mitteilen können, ermahnen wir sie, weil sie nicht die „richtigen“ Worte verwenden.
Das fühlt sich doch falsch an, wenn du so darüber nachdenkst, oder?

Wenn also etwas nicht gut klappt, dann hilft es vielleicht, erst mal auf sich zu schauen und abzuwägen, ob man selbst einfach zu viel erwartet.  
Manchmal müssen wir aber auch nur etwas kreativer sein, um unsere Bitte zu übermitteln. Spielerisch, durch Perspektivwechsel oder andere Wortwahl.

Vielleicht müssen wir auch uns selbst anschauen und unsere eigenen Handlungen bewerten – Kinder lernen viel mehr von dem, was wir tun und wer wir sind, als von dem, was wir sagen. Werfe ich vielleicht das Handtuch vom Waschbecken aus auf den Badewannenrand? Oder meine Kleidung in den Wäschekorb? Stehe ich vielleicht selbst beim Essen öfter auf und lebe meinem Kind das so vor?

Was heißt das für den Alltag? Das bedeutet, dass unsere Aufgabe als Eltern darin besteht, Grenzen zu evaluieren, revidieren und wenn sie sinnvoll sind, sanft und respektvoll durchzusetzen. Und es ist normal, dass Kinder diese Grenzen testen. Denn nur, wenn man eine Grenze erreicht hat, weiß man, wo diese beginnt. Ein Kind kann meine Grenze nicht kennen, wenn es meine Grenze nie erreicht hat. Wenn Kinder dann schließlich an diese Grenze kommen, sollten wir Mitgefühl zeigen und Raum für ihre Gefühle schaffen, wenn sie mit der Grenze nicht einverstanden sind. Sie trösten, Verständnis zeigen. Ihre Gefühle verbalisieren. „Ich weiß, dass du gerade sauer bist. Das bin ich auch manchmal. Dann möchte ich auch gern Dinge werfen, aber mache es nicht, weil sie kaputt gehen / ich jemanden verletzen könnte. Ich halte dich einfach im Arm, bis die Wut versiegt.“

Das bedeutet, dass wir als Eltern den Status quo hinterfragen müssen. Schreien lassen, Timeouts, Bestrafungen, Bedrohungen und Belohnungen – diese Techniken werden immer noch angewandt, um unsere Probleme zu lösen. Ich bin der Meinung, dass sie nicht zielführend sind in der Eltern-Kind-Beziehung. Dass sie sogar eher schaden und die Beziehung dann nicht mehr auf Vertrauen basieren kann.
Wenn dein Kind also nicht hören will, dreh doch die Situation einfach mal um. Du bist der Schüler und dein Kind ist der Lehrer. Ich mache das und frage mich dann: Was kann ich lernen? Was bringt mein Kind mir bei?
Das bedeutet, dass ich manchmal alle Gesanken neu sortieren muss. Dass ich langsam lerne. Dass ich immer wieder hinterfrage, wie ich die Mama sein kann, die mein Sohn braucht.
Was bedeutet das für dich?

 

Alles Liebe