autismus-formen-oder-einfach-nur-spektrumsstoerung

Seit unserer begonnenen Diagnostik taucht immer wieder die Frage auf, an welcher Art von Autismus Samuel wohl leidet. Da wir bislang nur eine Verdachtsdiagnose haben, kann ich dazu noch nichts final berichten. Bislang ist auch das Fachpersonal sich nicht einig, ob und in welchem Ausmaß Samuel Autist ist. Ich habe mich mit den Formen von Autismus und der Autismusspektrumsstörung beschäftigt, um zu verstehen, über was das Fachpersonal da eigentlich spricht. Dazu möchte ich dir kurz einen Überblick geben – selbstverständlich bin ich aber nur Laie und kann nur mein Verständnis davon wiedergeben.

Formen von Autismus

Früher hat man bei Autismus verschiedene Formen der Störung unterschieden. Es gab nicht den Begriff Autist als solches, sondern man war, meines Wissens nach, einem Bereiche (zb Kanner, Asperger, Atypischer Autismus, Ress usw) zugeordnet. Die drei häufigsten sind wohl folgende:

Frühkindlicher Autismus
Typisch für Kinder mit Frühkindlichem Autismus sind die klassischen Autismussymptome, also mangelnde soziale Kompetenz, Sprach- und Kommunikationsprobleme sowie stereotype Verhaltensweisen.

Asperger

Das Asperger-Syndrom macht sich in der Regel erst nach dem dritten Lebensjahr bemerkbar. Die Kinder zeigen einige Symptome des frühkindlichen Autismus, zum Beispiel gestörte soziale Kompetenzen, ein stereotypes Verhaltensmuster oder ein besonderes Interesse für eine spezielle Sache. Viele sind zudem motorisch ungeschickt und etwas „tollpatschig“. Häufig geht das mit mangelnder Empathiefähigkeit und einer Überempfindlichkeit für taktile, visuelle und gustatorische Reize einher.

Atypischer Autismus

Der atypische Autismus entspricht in weiten Teilen dem frühkindlichen Autismus – nur kann das Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen im oder nach dem 3. Lebensjahr liegen, und/oder können nicht alle drei kritischen Hauptmerkmale des Autismus (gestörte soziale Interaktion; beeinträchtigte Kommunikation/Sprache; wiederholende, stereotype Verhaltensweisen und Interessen) vorhanden sein. Das „atypisch“ steht also für ein untypisches Erkrankungsalter und/oder eine untypische Symptomatik.

Autismusspektrumsstörung

Heute spricht man von einer Autismus-Spektrums-Störung, weil die Abgrenzung durch die verschieden starke Ausprägung wohl häufig gar nicht so gut getroffen werden kann. Letztlich ist eine Ass aber mit Problemen in der sozialen Kommunikation und häufig steretoypischen Verhaltensweisen zu verbinden. Dazu gehören auch große Bereiche der Wahrnehmungsstörung wie zum Beispiel die sensomotorische Integrationsstörung.

In den letzten Jahren hat sich viel getan, was das Learning über Autismus angeht. Es ist sehr schwer, diesen zu diagnostizieren und einige Fachleute sind immer noch auf einem sehr alten Stand, bei dem sie davon ausgehen, dass ein Autist zum Beispiel keinen Blickkonfakt herstellen kann, keine Rollenspiele aufnimmt und nicht auf fremde Menschen zugeht. Ich weiß aber von einigen Autisten, dass sie genau das alles können und dafür große Probleme in einem anderen Bereich haben. Es ist also durchaus sinnvoll, wenn man Autismus vermutet, sich nicht direkt abschmettern zu lassen, sondern die Auffälligkeiten möglichst präzise einer Fachpersonal zu schildern.

Wir sind vom Kindergarten auf die Auffälligkeiten aufmerksam gemacht worden – davor dachten wir, dass unser Kind einfach nicht so gern kuschelt, sehr anstrengend ist und noch nicht so sehr soziale Kontakte sucht. Im Nachgang finden wir immer mehr Anzeichen, die auf eine mögliche Ass hindeuten. Mittlerweile sind wir in einem SPZ, kinderneurologischen Zentrum und der Frühförderung an gebunden und klären genau ab, wo die Problematik einzuordnen ist.

Alles Liebe, 

Jasmin