Wir ziehen um. Ja, ihr habt richtig gelesen. Nach zwei Jahren schier endloser Suche haben wir endlich eine neue Bleibe gefunden. Finally.
Es war Kräfte zehrend, es war zermürbend, es war frustrierend. In Köln eine neue Wohnung zu finden ist wirklich schwer, aber als Familie ist es scheinbar fast unmöglich. Wir haben in den vergangenen beiden Jahren so einiges erlebt. 100 qm Wohnungen, die nur an Alleinstehende oder ältere Paare zu vermieten waren, Miniwohnungen für über 1000 Euro und halb verschimmelte Bleiben, die wir einfach nicht anmieten wollten. Als der WDR uns eine Zeit lang bei der Suche begleitete, wurde immer mehr klar, dass wir unsere Ansprüche noch weiter herunterschrauben (und die waren wirklich nicht hoch) oder viel tiefer in in die Tasche greifen müssen. Und wir haben unseren Suchradius erweitert, haben in Erwägung gezogen, ganz aus der Stadt heraus und aufs Land zu ziehen. Ja, selbst die Suche mit dem WDR hat uns nicht zu einer neuen Wohnung verholfen. Wir haben wirklich einiges versucht, von Facebook-Anzeigen über Aushänge und Wohngenossenschaften. Nichts.
Aber dann kam endlich die Erlösung. Ich weiß nicht, wie viele Anfragen ich bei einschlägigen Wohnungsportalen geschrieben habe, aber die Zahl liegt sicherlich im hohen dreistelligen Bereich. Meistens wurde übrigens als Grund genannt, dass die beiden Kinder sich nicht ein Zimmer teilen können – für mich ein vorgeschobener Grund, dass nicht mehr als ein Kind erwünscht ist oder es wurde von vorne herein gesagt, dass die Wohnung nur an kinderlose Paare abzugeben sei.
Als wir dann im September eine Wohnung im Kölner Umland besichtigten, war sofort klar, dass wir dort gern einziehen würden und der Vermieter freute sich über eine Familie mit Kindern als Interessenten. Glück gehabt. Wirklich, so viel Glück.
Wir ziehen nun also raus aus der Stadt und ab aufs Land. Landleben – so bin ich selbst groß geworden und für meine beiden Kinder kann ich mir nichts Schöneres vorstellen. Und trotzdem weiß ich gar nicht, welche Emotionen ich zuerst zulassen soll. Ist es Freude darüber, dass wir endlich mehr Platz haben werden? Ist es Trauer, weil wir aus unserem Veedel Köln Sülz wegziehen müssen? Da schwingt so viel mit. Ich bin völlig aus dem Häuschen, wir alle sind es. Und trotzdem blicken wir mit einem weinenden Auge zurück, denn wir lieben unser Veedel und für uns wird es immer ein Stück weit Heimat sein. Ein Stück Wärme wird immer hier sein und auf uns warten. Es wird mir sehr fehlen, in den warmen Sonnenstrahlen an den kleinen Boutiquen entlang zu schlendern und auf dem Spielplatz ausnahmslos immer ein bekanntes Gesicht zu treffen. Und gleichzeitig schaue ich nach vorn.
Nach zwei Jahren Suche und vielen vielen verlorenen Nerven wird es in einem Monat ein neues Kapitel geben. Landleben, Kleinstadt, Natur.
Im neuen Haus wird es vier Zimmer geben, zwei Bäder und eine Küche. Viel Platz für uns und um neue Erinnerungen zu schaffen. Samuel freut sich schon und hat direkt Sachen in seinen Rucksack gepackt, die unbedingt mit sollen. Ich denke, am meisten freut er sich auf das große Trampolin im Garten. Ist das nicht süß?
Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Wochen. Darauf, wie wir den Umzug mit zwei Kindern neben der Uni und Nebenjob wuppen. Darauf, wie wir uns einrichten und es uns gemütlich machen. Weihnachten verbringen wir dann schon nicht mehr in Köln, sondern im neuen Zuhause. Ist das nicht verrückt? Und bis dahin sage ich mir immer wieder: Ja, wir ziehen tatsächlich um. Mit im Schlepptau unsere beiden Kinder und ganz viel Vorfreude auf das, was uns im neuen Heim erwartet.
Alles Liebe,
Wirklich ein interessanter Artikel und er trifft das Wohnungsproblem so gut!