Ich glaube, was ich am Studium am meisten liebe, ist die geistige Anstrengung. Zwischen Windeln und Spielzeit mit den Kindern möchte ich mich weiterbilden, mich auf einer anderen Ebene herausfordern als der körperlichen. Und irgendwie schaffe ich den Spagat zwischen Studium und Kind, naja meistens jedenfalls. Ganz oft werde ich gefragt, wie ich das schaffe. Wie so ein Alltag als Studimama überhaupt aussieht. Wie wir alles unter einen Hut bekommen und uns dabei als Familie nicht verlieren.
Eltern sein im Studium, zwei kleine Kinder an der Hand, Lernzeiten – all das will organisiert sein.

Freizeit mit den Kindern

Zunächst möchte ich vorwegnehmen: es ist anstrengend. Verdammt anstrengend. Es gibt Tage, da bin ich so müde, weil die letzte Nacht kaum Schlaf beinhaltete. Da bin ich einfach so kaputt, schon morgens, dass ich das Studium verfluche. An diesen Tagen würde ich am liebsten im Bett bleiben, die Decke weit über den Kopf ziehen und mich an mein Baby kuscheln statt in die Uni zu müssen. Aber dann ist da ja noch der Große, der freudig Arschbombe auf meinem Gesicht spielt. Also raus aus den Federn und irgendwie den Tag meistern. Kind in den Kindergarten bringen, lernen, Uni, nachmittags spielen mit den Kindern.
Abgesehen von diesen blöden Tagen ist es aber schaffbar. Alles benötigt nur eine gute Organisation und Planung. Für mich war das zunächst eine große Umstellung, weil ich sehr gerne spontan bin, aber mit zwei Kindern im Studium bleibt nur noch wenig Raum für Spontanität – zumindest was Lernzeiten angeht. Mein Motto lautet also seitdem tatsächlich: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.

Ich plane mir meine Lernzeiten deshalb so ein, dass ich immer erst alles Wichtige von meiner To-Do-Liste abarbeite – anschließend belohne ich mich mit Freizeit. Denn eins habe ich gelernt: auf Eventualitäten will ich mich nicht verlassen. Ich weiß nicht, ob ich am nächsten Abend vielleicht die Zeit haben werde, meine Texte zu lesen, oder ob mein Kind mich braucht. Weint es, weil es bei mir sein will? Zahnt es? Hat es Bauchschmerzen? Wird es vielleicht krank? Oder bin ich hundemüde, weil die vorangehende Nacht schlaflos war? All das kann man leider nicht vorhersehen und daher nehme ich mir meine Devise sehr zu Herzen und erledige nach Möglichkeit alles sofort.

In diesem Semester habe ich mir nicht allzu viel vorgenommen, denn ich möchte auf keinen Fall im Nachgang bereuen, zu wenig Zeit für meine Kinder gehabt zu haben. Daher habe ich dieses Semester lediglich vier Veranstaltungen belegt, eine mehr als geplant. (Den ganzen Beitrag zur Semesterplanung inklusive Rückblick könnt ihr hier nachlesen.) Außerdem werde ich drei Prüfungsleistungen ablegen. Niklas studiert außerdem ebenfalls in Vollzeit an seinem Bachelor und hat zudem zwei Nebenjobs, um uns finanziell zu unterstützen. Ihr seht, der Stundenplan ist schon mächtig vollgepackt, wenn dann noch der Blog und Freizeitaktivitäten hinzu kommen, bleibt nicht mehr viel Luft zum Durchatmen.

Unialltag mit Kind

Wie sieht eine Woche als studierende Eltern also aus?

Wir besprechen meistens am Wochenende, was alles wichtiges ansteht. Haben wir Abgabefristen für die Uni? Haben wir wichtige Termine mit den Kindern, wie beispielsweise Arzttermine, oder andere Freizeitaktivitäten geplant? Gibt es Dinge, die wir für den Blog erledigen möchten? Wenn all das geklärt ist, notieren wir uns das in einem gemeinsamen Kalender und schreiben uns alle To-Dos auf unser White Board im Flur – dort laufen wir mehrmals täglich vorbei und können so nichts vergessen. Da ich nur an zwei Tagen in der Woche Uni habe, richtet sich der Wochenplan mit Lernzeiten und Co. momentan eher nach Niklas.

Montag
Niklas hat Uni und muss danach zur Arbeit. Das bedeutet für mich, dass ich mich um die Kinder kümmere. Samuel bringe ich in den Kindergarten, anschließend entscheide ich je nach Tagesform, ob ich etwas Schlaf nachhole, den Haushalt mache, oder für den Blog oder die Uni arbeite. Nach dem Mittagessen hole ich Samuel vom Kindergarten ab und wir verbringen den Nachmittag gemeinsam mit spielen oder treffen Freunde.

Dienstag
Ich bringe Samuel in den Kindergarten und gehe anschließend mit Mio zum Babyschwimmen. Ihm macht das großen Spaß und ich finde es schön, seine Motorik im Wasser zu fördern. Währenddessen lernt Niklas zu Hause, denn jetzt kann er sich sicher sein, dass ihn niemand stört. Nach dem Schwimmen reicht die Zeit für mich dann aber nur noch für ein Mittagessen, vielleicht eine Maschine Wäsche und dann hole ich Samuel vom Kindergarten ab. Meistens gehe ich mit Niklas zusammen los, der dann allerdings zur Uni muss. Je nach Lust und Laune entscheide ich, was ich mit Samuel nachmittags machen möchte. Meistens gehen wir auf den Spielplatz oder treffen Freunde.

Mittwoch
Niklas hat den ganzen Vormittag Uni, weshalb ich mich um den Haushalt kümmere, während Samuel im Kindergarten ist. Wer ihn morgens hin bringt, entscheiden wir meistens spontan. Je nach dem, wann er aufwacht, kann ihn nämlich Niklas auf dem Weg zur Uni abliefern. Ist alles erledigt, ruhe ich mich eine Runde aus oder mache etwas für die Uni oder den Blog. Nach dem Mittagessen hole ich Samuel ab und kurze Zeit später kommt Niklas von der Uni. Dann machen wir etwas gemeinsam oder falls Niklas lernen muss, unternehme ich etwas mit den Kindern.

Donnerstag
Niklas bringt Samuel in den Kindergarten und ich gehe mit Mio zum PeKip. In dieser Zeit lernt Niklas, arbeitet den Stoff der Uniwoche auf oder macht etwas für den Blog. Nach dem PeKip ist Mio meistens ziemlich müde, was eigentlich ganz gut ist, denn im Anschluss geht es für mich in die Uni. Mio nehme ich da meistens mit – je nach Trinkverhalten lasse ich ihn aber auch mal mit etwas abgepumpter Muttermilch bei Niklas. (Das hängt meistens auch davon ab, wie stressig der Mittwoch war und ob ich zum Abpumpen kam.) Nach der Uni esse ich fix etwas zu Mittag, um dann Samuel vom Kindergarten abzuholen. Dann muss Niklas auch schon wieder zur Uni und kommt meistens erst wieder, wenn beide Kinder schon im Bett liegen. Das heißt für mich, dass ich den Nachmittag über auch nicht zum Lernen komme, sondern das auf die späten Abendstunden verschiebe.

Freitag
Früh Morgens weckt und alle meist Niklas‘ unsäglich lauter Wecker, denn er muss zur arbeit. Ich mache die Kinder und mich fertig und bringe Samuel in den Kindergarten, um von dort direkt zur Uni zu gehen. Mio begleitet mich freitags immer und macht das bislang auch ganz gut mit. Nach der Uni gehe ich auf dem Rückweg beim Kindergarten vorbei, um Samuel abzuholen und dann verbringen wir den Nachmittag mit Freizeitaktivitäten bis Niklas irgendwann von der Arbeit kommt.
Lernen und alles was sonst noch anfällt wird auf die Abendstunden oder das Wochenende verschoben.

Wochenende
Am Wochenende haben wir zwei Tage, die unifrei sind (es sei denn, einer von uns hat ein Blockseminar belegt, das zwei bis drei Mal im Semester an den Wochenenden stattfindet). Das heißt, dass wir diese nutzen, um den Lernstoff aufzuarbeiten, den Haushalt zu machen oder am Blog zu arbeiten – natürlich geht das aber nur, während die Kinder schlafen. In der restlichen Zeit versuchen wir möglichst viel Zeit als Familie zu verbringen, zu kuscheln, zu spielen, zu toben.

Freizeit – ein seltenes Gut

Wer zu Beginn des Artikels dachte, dass vier Veranstaltungen ein Klacks sind, sieht nun vielleicht, dass unser Alltag trotzdem streng durchgetaktet ist – zumindest an den Vormittagen . Und der sieht auch, dass wir meistens nur abends zum Lernen kommen. Genau das ist es, was es so anstrengend macht, denn in meiner Planung fehlt noch die gemeinsame Zeit für mich uns Niklas als Paar. Diese müssen wir uns momentan mühselig abknapsen, um nicht zwischen Büchern und Windeln unter zu gehen. Ja, Freizeit ist ein seltenes Gut geworden, vor allem mit zwei Kindern im Studium. Momentan ist der Alltag verdammt anstrengend, aber ich bin mir sicher, dass wir uns irgendwann ein High Five geben können und dann gestärkt aus dem Studium als Eltern hervorgehen.

Wie organisiert ihr euren Alltag als Studi-Eltern? Habt ihr spezielle Tipps oder Tricks?

Liebe Grüße
Jasmin