Reisen bildet, sagt meine Oma immer. Und Recht hat sie dabei, wie ich finde. Denn schließlich gibt es dabei so viel zu entdecken, so viel zu lernen, nicht nur über Land und Leute, sondern auch über die Geschichte und Kultur eines Landes. Und auch wenn ich das Reisen liebe, bin ich tatsächlich erst in den letzten Jahren ein bisschen rumgekommen. Früher mit meinen Eltern ging es höchstens mal zum Camping an den Bodensee, was, gelinde gesagt, irgendwann ziemlich öde wurde. Ich war deshalb immer ganz dankbar, wenn ich durch die Schule die Möglichkeit auf etwas Neues hatte. Ich war in Rom und in Malaga. Städte und andere Länder faszinieren mich, daher zog es mich auch nach dem Abi in die Ferne und ich verbrachte kurze Zeit in den USA. Dann letztes Jahr unsere Abenteuerreise mit Samuel nach Thailand – da hat es mich so richtig gepackt, das Reisefieber und ich will jetzt endlich was von der Welt sehen. Über die Einladung von AO Hostels nach Dänemark habe ich mich daher sehr gefreut. Das Hostel liegt im schönen Kopenhagen und mit der Einladung dorthin sollte es unsere erste Reise als vierköpfige Familie werden. Eine Städtereise in ein Königreich nördlich unserer Landesgrenze.

Natürlich habe ich direkt die Finger in die Tastatur gehauen und nach den must sees der Stadt gegooglet. Was ein Glück, dass man dank dem Internet heute nicht mehr jedes Mal einen Reiseführer kaufen muss. Unter den Top 5 findet man allerdings jedes Mal die selben Dinge – für mich ein Zeichen dafür, dass diese entweder wirklich toll sein müssen, oder einfach nur überlaufen sind. Tourischaren sind jetzt wirklich nicht das, was ich an Städtereisen toll finde. Nein, ich möchte die Stadt in ihrem Wesen kennen lernen, die Leute beobachten und ein Gefühl dafür bekommen, wie die Stadt wirklich IST.

Also sind wir ohne weitere Vorbereitungen in die dänische Hauptstadt geflogen, zum Hostel gefahren und haben die Einheimischen nach guten Tipps gefragt. Meistens haben die Locals ja genau die Tipps, die man nirgends im Netz findet. Wir haben das schon in Thailand damals so gemacht – locals gefragt und dadurch ein paar schöne, noch fast gänzlich unberührte Fleckchen Erde gesehen. Ja, die Einheimischen sind meistens die besseren Reiseführer, ganz besonders in Punkto Speisen und Restaurants. Unsere besten Kopenhagentipps möchten wir heute hier mit euch teilen.

Wachablöse mal anders

Dass um 12:00 Uhr die Wachablöse am Schloss Amalienborg stattfindet, steht auf so ziemlich jeder Kopenhagen-Seite und jedem Kopenhagen Reiseblog. Auch wir haben uns die Wachablöse angesehen, allerdings ganz anders, als die restlichen ca. 1000 Menschen, die um 12 Uhr vor dem Schloss warteten. Wir standen nämlich um 11:30 Uhr vor den Toren von Schloss Rosenborg. Dieses befindet sich direkt an der Norreport Station. Dort starten die Wachen nämlich ihren Marsch durch die Innenstadt bis nach Amalienborg, wo sie die anderen Wachen ablösen.

Samuel war ganz fasziniert von den Gewändern und Uniformen der königlichen Leibwache, besonders die großen schwarzen Hüte fand er lustig. Wir konnten also sehen, wie die Wachen durch das große Tor von Schloss Rosenborg marschierten und folgten ihrem Zug durch die Stadt. Die Schuhe der Wachen klackerten dabei rhythmisch auf dem Asphalt wie dicke Regentropfen an Fensterscheiben.

Auf halber Strecke haben wir uns kurz vom Zug entfernt und eine kleine Abkürzung genommen. An der Ecke Kongens Nytorv und Bredgade warteten wir dann auf die marschierenden Wachen und hatten einen tollen frontalen Blick auf diese. Am Schloss Amalienburg angekommen konnten wir dann noch die Wachablöse selbst beobachten!

Kindercafé Sonja

Das Kindercafé Sonja ist ein ganz wunderbarer Tipp, wenn ihr mit Kindern unterwegs in Kopenhagen seid. Momentan ist es als das kinderfreundlichste Café in ganz Kopenhagen ausgeschrieben. Es liegt in der Nähe der Istegarde und ist hübsch eingerichtet. Auf der Toilette gibt es einen extra Wickeltisch und sogar Windeln liegen dort bereit, die ihr einfach mitbenutzen dürft. Neben leckerem Kaffee bekommt ihr dort leckeres hausgemachtes Gebäck und sogar warme Speisen. Das Highlight ist wohl aber der Nebenraum, in welchem die Kinder spielen können. Die Spielgeräte liegen dort zur Nutzung für alle bereit und so können Mamas ganz in Ruhe ein kleines Päuschen machen, während die Kids beschäftigt sind.

Harbour Bus

Wasser ist für unseren Großen immer ein kleines Highlight. Egal wo er welches findet, springt er am liebsten rein oder sucht nach Enten oder Fischen. Kein Wunder also, dass wir in Kopenhagen viel Zeit am Hafen verbrachten, in dem es wahrlich viel zu entdecken gibt. Von Segelbooten über Yachten bis hin zu den Touribooten gibt es viel zu entdecken. Ganz am Ende von Nyhavn fährt dann der Harbour Bus, den man mit einem normalen Tagesticket übrigens einfach mitbenutzen darf. Auf diesem kann man eine Sightseeingtour vom Wasser aus genießen, denn der Bus fährt immer hin und her.

Kastellet

Das Kastellet befindet sich nördlich von Schloss Amalienborg und ist mit dem Harbour Bus sehr gut zu erreichen. Man fährt einfach zwei Haltestellen ab Nyhavn. Es kostet keinen Eintritt und bietet reichlich Grünflächen. Das Besondere: um das Kastellet herum verläuft der alte sternförmige Schützengraben. Im inneren findet ihr eine süße Windmühle und alte Kanonen, auf die man wunderbar hinaufklettern kann.

Botanischer Garten

Der botanische Garten ist sehr zentral in Kopenhagen gelegen, direkt gegenüber von Schloss Rosenborg. In ihm befinden sich natürlich riesige Grünflächen und verwinkelte Wege, an welchen es so Einiges zu entdecken gibt. Kinder finden hier ganz bestimmt Eichhörnchen, Käfer und die schönsten Pflanzen. Auf dem Teich in der Mitte des Gartens schwimmen Enten und andere Vögel, die man bei gutem Wetter eine ganze Weile beobachten kann. Im großen Gewächshaus kommen ebenfalls Groß und Klein auf ihre Kosten. Ein Highlight war für Samuel die Wendeltreppe in der Mitte, die man nach oben klettern kann. Oben kann man dann einen kleinen Rundgang genießen. Aber Vorsicht: dort drin herrschen tropische Temperaturen!

Ein Eis in Nyhavn

Nyhavn ist wahrscheinlich eins der top Sehenswürdigkeiten in Kopenhagen. Ich stimme zu, schön anzusehen ist es und in den Restaurants am Hafen hat man einen tollen Blick – auf Menschenmassen. Daher haben wir uns lieber ein leckeres Eis geschnappt und sind damit am Hafen entlang flaniert. Das Eis gab es bei Waffelbageren und alles dort ist hausgemacht – natürlich auch die Waffeln. Oben drauf gibt es eine leckere und ziemlich klebrige Marshmallowcreme. Yummy!

Blick auf Kopenhagen

Wer einen atemberaubenden Blick auf Kopenhagen genießen will, sollte auf die Erlöserkirche klettern. Aber Vorsicht: schwindelfrei solltet ihr sein. Ganz oben kann man gerade so mit einem Fuß stehen – aber der Blick ist unschlagbar! Auf dem Weg dort hin sind wir übrigens durch einen keinen Yachthafen geschlendert und haben das gute Wetter genossen!

Bonbons lutschen bei Sømods Bolcher

Wollt ihr in der königlichen Bonbonfabrik bei der Bonbonzubereitung über die Schulter schauen und dabei ein paar der Leckereien vernaschen? Was, das gibt es nur bei Willy Wonka? Nein! Bei Sømods Bolcher. Gar nicht weit vom Norreport Bahnhof befindet sich die kleine Fabrik in einem Hinterhof – Eintritt kostet es keinen und ihr könnt dort nach Herzenslust Bonbons kaufen und natürlich lutschen. Wenn ihr lieb fragt, dürft ihr sicher auch einen Blick hinter die Theke in die Produktionshalle werfen. Strahlende Kinderaugen sind garantiert! Es lohnt sich!

Meatpacker District

Ihr wollt eine gute Portion richtig dänisches Essen? Dann geht ins Meatpacker District. Das Klientel sind einfache Arbeiter und dementsprechend gut sind die Portionen. Chic ist auch anders aber es ist richtig lecker. Wir waren bei Chicky Grill und haben dort zwei gute Portionen der leckeren Hausmannskost verputzt!

Wart ihr schon mal in Kopenhagen? Was sollte man eurer Meinung nach auf keinen Fall verpassen?

Alles Liebe,
eure Jasmin