Unsere Welt steht Kopf. Seit nun vier Monaten ist nichts mehr beim Alten. Denn: wir sind jetzt zweifach Eltern. Ich glaube, wir haben noch nie so wenig geschlafen wie in den letzten Wochen. Selbst unsere wilden Partyzeiten aus der Zeit bevor wir Eltern wurden kommen nicht mal ansatzweise an den Schlafentzug heran, dem wir momentan ausgesetzt sind und so langsam dämmert mir, warum Schlafentzug eine Foltermethode war. Dafür wissen wir jetzt, wie sich ein Zombie fühlen muss und werden wohl an Halloween in diesem Jahr kein Kostüm mehr benötigen. Neben Schlaf fehlt uns aber definitiv noch eine gute Routine. Ja, auch nach zwölf  und sechzehn Wochen grooven wir uns erst noch ein. Nicht selten wächst uns die Elternschaft über den Kopf, dann wenn der ganze Tag einfach nur anstrengend war, wenn die Kinder abends nicht schlafen wollen, oder beide gleichzeitig weinen. Es kann ja nicht immer alles perfekt laufen, oder?! Den ein oder anderen Meilenstein können wir dennoch bereits verzeichnen, wenn es auch teilweise sehr kleine Meilensteine sind. Aber… man muss eben auch die kleinen Dinge zu schätzen wissen, sonst geht der Blick fürs große Ganze verloren.

Morgens um 9 alle fertig geduscht

Ich dachte immer, es wäre ein Mythos, dass manche Mamas es nicht schaffen, vor 15 Uhr zu duschen. Oder noch viel schlimmer: dass an manchen Tagen die Dusche komplett ausfällt und Deo und Trockenshampoo herhalten müssen. Ich kann jetzt aber bestätigen, dass an der Aussage Ein Kind ist kein Kind definitiv etwas dran ist. Ich habe mich zu den anderen Müttern eingereiht und dusche manchmal tatsächlich erst, wenn ich mich selbst nicht mehr riechen kann, weil ich vorher einfach nicht dazu komme!

Deshalb bin ich umso glücklicher über diesen Meilenstein. Ihr glaubt gar nicht, was es für ein Stress ist, morgens um 9 komplett ausgehfertig in der Tür zu stehen. Ich bin dafür übrigens um sechs aufgestanden. Um allein zu duschen. Während die Kinder noch schliefen. Ich denke, ihr versteht die Tragweite. Ich meine, wer steht freiwillig um sechs Uhr auf, wenn die Kinder noch schlafen?! Naja, jedenfalls haben wir es dank meiner Körperhygiene zu unchristlichen Uhrzeiten geschafft, Samuel bereits um acht Uhr fünfzehn in die Wanne zu stecken, mit vollem Magen versteht sich. Das Kind war nämlich von oben bis unten mit Joghurt und diversen anderen Feühstücksspeisen bekleckert. Gut, dass ich einen zeitlichen Puffer eingeplant habe!

Kaffee noch warm getrunken.

Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Kaffee. Noch. Warm. Getrunken. Ich meine: Yeah!!!

Wie oft hab ich Niklas fluchen gehört, dass der Kaffee schon wieder kalt wurde, bevor er ihn trinken konnte. Ziemlich oft. Vermutlich jeden verdammen Morgen. Eigentlich sollte man meinen, dass dieser Meilenstein gar nicht so schwer ist. Aber es ist doch immer etwas. Volle Windel, einer weint, der andere will spielen. Da wird ein heißer Kaffee erstmal Nebensache. Aber neulich hat Niklas es tatsächlich geschafft und der Kaffee war noch nicht kalt. Naja heiß war er auch nicht wirklich, aber immerhin noch warm. Zählt doch auch als Fortschritt, oder? Meine Oma sagt immer, man muss dankbar sein für die kleinen Dinge im Leben. Lauwarmer Kaffee gehört bei uns jetzt eben dazu.

Durchgeschlafen

Möööööööp. Gehe zurück auf Anfang. Gehe dabei nicht über Los, ziehe dabei nicht 4000€ ein. Das können wir noch nicht auf unserer Meilensteinkarte verbuchen. Einer ist immer wach. Einer. Ist. Immer. Wach. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, ob man auch an Übermüdung sterben kann. Nun, ich lebe noch. Allerdings frage ich mich, ob ich jemals weniger Lebensqualität Dank Schlafmangel hatte. Ich glaube nicht.

Mio hat zwar neulich tatsächlich eine Nacht durchgeschlafen (also ca. 7 Stunden am Stück bis halb vier morgens), aber ich leider nicht. Andere Mamas kennen das bestimmt: da schläft das Baby ein Mal ungewohnt lang und schon guckt man ständig nach, ob mit ihm noch alles in Ordnung ist. Kennt ihr, oder?
Und bitte sagt mir, dass es irgendwann besser wird.  Wird es doch oder? Oooooder?

Eine müde Mama

Beide Kinder schlafen gleichzeitig Mittags

Whoop whoop. Nennt mich Supermom. Ne Halt! Soooo schwer war das ehrlich gesagt gar nicht. Samuel haben wir ordentlich müde gespielt und das Baby hat anfangs sowieso immer nur gepoovt. Mit beiden uns Bett gekuschelt waren sie dann schnell im Land der Träume. Mittlerweile ist das aber etwas schwieriger… Meistens macht einer den anderen wach und an Schlaf ist nicht mehr so richtig zu denken.

Schlafen next Level: beide Kinder schlafen abends vor 20 Uhr

Das zu-Bett-geh-Ritual musste tatsächlich ein Mal komplett umgekrempelt werden. Mit zwei Kindern ist es nämlich wirklich schwer, überhaupt eine Routine zu finden. Und dann auch noch abends? Ich meine, wie soll das gehen? Alle sind müde, keiner hat mehr Lust auf irgendwas und zwischen diesem ganzen Chaos sollen Zähne geputzt, Windeln gewechselt, Schlafanzüge angezogen und Bücher gelesen werden? Ich glaube in den ersten Wochen war hier selten jemand vor 21:30 Uhr im Bett (was natürlich auch an Samuels zweitem ausgiebigen Mittagsschlaf liegen könnte). Dem entsprechend groß war die Freude, als wir es tatsächlich geschafft haben, dass bei beiden Kids um 20 Uhr die Äuglein fest geschlossen hatten. YEAH! Pärchenabend! – könnte man jetzt meinen. Aber Niklas und ich waren so K.O. dass wir beide kurze Zeit später die Bettkante stempelten und die Decke bis über beide Ohren zogen. Ups.

Wenn Geschwister kuscheln...

Ich stille während ich dem großen Kind vorlese

Stillen und dabei ein Kleinkind im Zaum halten ist gar nicht so leicht. Anfangs war Samuel noch sehr behutsam im Umgang mit seinem kleinen Bruder. Da wurde mal zaghaft über die Wange gestrichelt und beim Stillen aufmerksam zugeschaut – Bücher wollte er dabei keine lesen, denn alles war viel zu aufregend. Verständlich, plötzlich ist da ein winziges Baby und hängt von morgens bis abends an Mamas Brust. Dann kam die Zeit, in der Samuel stürmisch wurde, sobald ich Mio auf dem Arm hatte. Er warf sich auf mich, drängte seinen Bruder bei Seite und wollte die Mama ganz für sich. Es war ein ganz schöner Kampf, endlich wieder Ruhe einkehren zu lassen und Mio eine Verschnaufpause während der Stillmahlzeiten zu geben. Ich habe dann ein neues Buch gekauft, das zumindest so interessant ist, dass Samuel es sich mit mir nun während des Stillens ganz gerne mal ansieht.

Frisch gekocht!

Eins meiner Ziele, die ich mir schon in der Schwangerschaft vornahm: mittags eine warme Mahlzeit auf dem Tisch. Selbst gekocht. 3 Gänge. Gar nicht so leicht, denn plötzlich schläft der „Große“ nur noch, wenn Mama dabei ist, das Baby fängt grundsätzlich dann an zu weinen, wenn man gerade nicht vom Herd weg kann und überhaupt ist alles chaotisch und das Zeitmanagement … äh lassen wir das. Ich glaube Zeitmanagement ist ein Fremdwort für uns momentan. Aber irgendwie haben wir das mit dem Drei-Gänge-Menü dann doch noch hinbekommen. Ok zum Nachtisch gab’s bloß Joghurt, aber das zählt doch oder?

Kein einziges Mal gefrustet sein

Ich muss leider zugeben, dass ich immer häufiger gefrustet und um 17 Uhr schon fix und alle bin. Nicht selten geht der Blick zur Uhr und ich zähle innerlich die Stunden, bis beide Kinder (hoffentlich) schlafen und ich etwas Zeit für mich habe. Keine Frage, ich liebe meine Kinder, von ganzem Herzen – aber es ist einfach scheiße anstrengend. Dazu kommen ja noch Uni und Haushalt, der Blog und Freunde möchte man auch gern treffen. Ich bin nicht selten mittags schn am Limit meiner Kräfte und mindestens ein Mal am Tag wünsche ich mir einen Aus-Knopf und fünf Minuten für mich, ohne Kinder, einfach etwas Ruhe. Vielleicht schreckt euch das jetzt ab, vielleicht denkt ihr jetzt „Oh weia, vielleicht doch noch kein zweites Kind!“ Aber ich kann euch aufmuntern. Es gibt auch Tage, da seid ihr tiefenentspannt, vielleicht weil euch jemand hilft, vielleicht weil es einfach keinen Grund für Frust gibt. Und diese Momente sind einfach unbezahlbar!

Zeit für mich …und Zeit als Paar

Wie oft erwische ich mich dabei, dass ich mich nur um die Kinder kümmere und dabei meine eigenen Bedürfnisse hinten anstelle. Dabei ist es so so so verdammt wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass man selbst auch einen Anspruch auf etwas Zeit für sich hat. Es ist wichtig, sich neben den Kindern auch mal um sich selbst zu kümmern, den Akku aufzuladen und den Alltag einfach links liegen zu lassen. Mir hilft da schon mal ein gutes Buch oder eine heiße Badewanne. Wenn ich weiß, dass das Baby gestillt ist und Samuel vom Papa bespaßt wird, kann ich eine halbe Stunde oder auch Stunde voll und ganz für mich genießen.
Noch viel wichtiger ist aber Paar-Zeit. Damit meine ich nicht nur abends einen Film zu gucken (und dabei einzuschlafen, weil beide so müde sind), sondern ein richtiges Date – so wie früher. Ganz ohne Kinder.
Ich muss leider zugeben, dass wir das noch nicht geschafft haben – ganz ohne Kinder ist einfach schwer, wenn man sich noch nicht so richtig von seinem voll gestillten Baby trennen kann. Aber wir haben für uns eine Zwischenlösung gefunden. Neulich war Samuel den ganzen Tag bei Opa und Mio schläft, wenn er mal die Ruhe ohne den großen Bruder hat, den Schlaf der Gerechten. So konnten Niklas und ich ausgiebig brunchen gehen, Mio schlief im Kinderwagen und wir hatten Zeit für uns – ganz ohne volle Windeln und Gespräche über Kinder. Nein, wir waren für ein paar Stunden einfach nur Jasmin und Niklas, so wie früher.

#zehnpunktesindambesten Mal nur Zeit für den Großen

Die Elternschaft zweier Kinder erfordert ganz andere Mutterqualitäten als noch beim ersten Kind. Nun ist man gefestigt in seiner Art mit den Kindern umzugehen, sicherer, zweifelt weniger. Aber man muss sich dafür neuen Herausforderungen stellen, den Spagat zwischen zwei Kindern mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu schaffen, zum Beispiel. Und das ist nicht immer leicht, schon gar nicht, wenn man ein Kind nicht weinen lassen will. So oft habe ich versucht, Exklusivzeit mit Samuel zu schaffen und mal nur etwas mit ihm zu unternehmen. Aber jedes Mal wachte Mio auf, wollte Aufmerksamkeit und dahin war der Plan. Man muss also am besten ganz genau planen, wann man etwas mit dem großen Geschwisterchen machen möchte und dann auch wirklich direkt umsetzen, nicht noch lästige Hausarbeit oder anderes dazwischen schieben. Es klappt mittlerweile ganz gut, weil sich Mio auch mal allein beschäftigt, in seiner Wippe beispielsweise oder auf der Krabbeldecke. Samuel fährt dann gern eine Runde draußen mit mir oder baut Duplo. Das liebt er und genießt die intensive Mama-Zeit.

Draußen unterwegs

Mio in der Babywippe

Ihr seht, zwei Kinder sind eine ganz schöne Herausforderung. Nicht immer ist es leicht, oft ist man verzweifelt – aber ich verspreche, die schönen Momente entschädigen für alles! Habt ihr weitere Meilensteine, die ihr vielleicht schon erreicht habt, oder die ihr gern erreichen möchtet?

Alles Liebe,
eure Jasmin