Mama sein hat mich als Mensch weiter gebracht

Mit Samuel schaukeln, das ist für mich Gelassenheit, einfach abschalten und genießen.

Was man sein möchte, zu sein glaubt und wer man wirklich ist, ist ein ständiger Prozess. Man wächst an den Aufgaben und verändert sich ständig. Wesenszüge, Aussehen, Eigenschaften, Hobbys, alles durchläuft einen Reifeprozess. Aber seit ich Mama bin, ist mir das nochmal ganz bewusst geworden. Deshalb habe ich mir 10 Dinge überlegt, die sich sehr stark verändert haben in den letzten 11 Monaten.

1. Die Stilldemenz.

Vor meiner Schwangerschaft konnte ich mir Dinge extrem gut nach nur einem Mal hören merken. Ich wusste Telefonnummern, Geburtsdaten, sämtliche Termine der kommenden Wochen und wo ich was deponiert hatte. Seit ich Mama bin, kann ich mir kaum noch etwas merken. Um ehrlich zu sein: ich kann mir nichts mehr merken. Ich bin so vergesslich wie ein Stück Brot. Diese Stilldemenz, von der ich dachte, sie sei ein Mythos, hat mich voll im Griff und ich kann rein gar nichts dagegen tun. Selbst Listen zu führen ist überflüssig, weil ich nämlich vergesse, wo ich die Liste von der Liste, was ich alles noch zu tun habe im letzten Aufräumwahn hin geräumt habe. Ich vergesse, den Herd auszuschalten, die 30 € Rückgeld im Supermarkt und wo ich meinen Schlüssel zuletzt gesehen habe. Kürzlich vergaß ich sogar Windeln zu kaufen – wir haben jetzt also noch vier Stück zu hause. Memo: Ich muss Windeln kaufen. (Ich wette, bis ich den Beitrag zu Ende geschrieben habe, ist auch das wieder vergessen.)

2. Der Aufräumwahn.

Ich war wirklich immer super ordentlich. Also so richtig. Eigentlich hatte ich einen Aufräumtick, gefolgt von einem Putzwahn. Aber seit ich Mutter bin, setze ich meine Prioritäten anders. Versteht mich nicht falsch, es ist immer noch aufgeräumt. Aufgeräumt im Sinne von: es liegt nichts herum. Außer natürlich, mein kleiner Wirbelwind war wieder mal am Werk. Okay, ich muss zugeben: eigentlich liegt immer irgendwo Spielzeug und der ganze andere Kram wird lediglich hektisch in eine der vielen Schubladen geworfen, um wenigstens einen Schein von Ordnung zu wahren. Wenn Besuch kommt, fällt das gar nicht auf und mein Gewissen plagt mich glücklicherweise auch nicht, denn es sieht die Unordnung ja nicht.

3. Mein Körper.

Eigentlich könnte ich hierzu einen ganz eigenen Beitrag schreiben. An dieser Stelle soll lediglich erwähnt werden, dass kaum noch etwas so ist, wie vorher. Brust, Arme, Po, Bauch. Eine Schwangerschaft bedeutet eben absolute Höchstleistung für den Körper! Alle Mütter wissen, wovon ich schreibe.

4. Mein Zyklus.

Aua. Aua. Aua. Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen. Bei jedem Zyklus während des Eisprungs wünsche ich mir, einfach auf der Couch zu sterben. Ich hatte sonst nie große Beschwerden, aber seit der Geburt wird mir schlecht, ich kann mich kaum bewegen und mir wird manchmal fast schwarz vor Augen. Klingt ätzend. Ist es auch. Einen Vorteil hat es: ich weiß immer, wann ich fruchtbar bin, auch wenn mir das ganz und gar nicht weiterhilft, weil jegliche Lust auf Intimität bei diesen Schmerzen sofort die Biege macht.

5. Gelassenheit.

Ich bin in vielen Punkten sehr viel gelassener als angenommen. In der Schwangerschaft habe ich mir sehr oft ausgemalt, wie ich wohl so sein werde als Mama. Fakt ist: ich bin völlig anders als erwartet. Wenn das Kind lieber Sand statt Banane, feste Nahrung statt Brei essen will, dann darf es das. Es gibt keine strikten Bett-geh-Zeiten und keine Zwänge. Früher war meine Devise: Kinder brauchen Regeln und müssen das tun, was die Eltern wollen. Heute denke ich eher: Regeln ja, aber bitte ganz ungezwungen bzw. bedürfnisorentiert. Wenn mein Kind um 19 Uhr nicht müde ist, dann ist das eben so!

6. Ich weiß was ich will.

Ich weiß, was ich will. Ich bin in jeglicher Hinsicht gefestigter, ohne sprunghafte Existenzkrisen. Was andere über mich denken, ist mir herzlich egal. Klar, Kritik nehme ich mir zu Herzen, sofern sie konstruktiv ist. Ich bin seit ich Mama bin vor allem eins: ich. Mein Leben ist so viel schöner, bunter, heller und das alles hilft mir, meinen Weg zu finden und vor allem zu äußern, was ich möchte!

7. Mama macht Fotos.

Ich mache unzählige Fotos. Täglich. Immer. Ich weiß nicht, wie oft ich meinen Handyspeicher, sowie diverse SD-Karten bereits geleert habe. Jedenfalls nie so oft wie seit dem Tag an dem ich Mutter geworden bin! Ich glaube, es gibt ganze drei (3!) Tage, an welchen ich kein einziges Foto von Samuel geschossen habe. Alle anderen sind in regelmäßigen Abständen fein säuberlich in Ordner auf dem Laptop gesichert. Ich glaube, wenn es so weiter geht, habe ich irgendwann kein Bücherregal mehr, sondern eins voller Festplatten, das mit unzähligen und abertausenden Bildern gefüllt ist.

Wie ist das bei euch? Gibt es bei euch grundlegende Veränderungen seit der Schwangerschaft? Lasst es mich gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag wissen!

Alles Liebe,

eure Jasmin