Als ich im Dezember 2014 den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt war ich überglücklich. Meine paar Pfunde zu viel machten mir nichts mehr aus, denn ich konnte sie nun auf meine Schwangerschaft schieben und nach ein paar Wochen schaffte ich es sogar, mich hinter meiner süßen kleinen Kugel zu verstecken. Ja, eigentlich war mein Körper ganz in Ordnung so. Meine Brüste waren prall, meine Haut straff und rein.

Ich nahm weiter zu, insgesamt 17kg in der gesamten Schwangerschaft, was bei meiner Körpergröße gar nicht mal so wenig ist. Irgendwann fand ich mich nicht mehr schön, denn meine Hände und mein Gesicht, alles an mir war aufgequollen. Ich hatte Wassereinlagerungen in den Füßen und fühlte mich dick. Nicht schön schwanger mit diesem besonderen Glow, nein dick. Meine Familie und Freunde besänftigten mich und meinten, dass das doch alles durchs Stillen ratz fatz verschwunden sein würde. Das beruhigte mich erstmal. Ich ölte weiter, wie schon seit der achten Woche regelmäßig besonders belastete Körperregionen ein, um Dehnungsstreifen vorzubeugen und fieberte der Geburt entgegen.

In der Zeit, in der ich über den errechneten Entbindungstermin hinaus ging veränderte sich mein Körper nochmals sichtlich. Der schon enorme Bauch wuchs weiter und plötzlich waren sie da, die verhassten Schwangerschaftsstreifen. Ich gebe zu, ich hatte ganz schön damit zu kämpfen und ärgerte mich mächtig, dass all mein Einsatz mit dem Ölen wohl nichts geholfen hatte. Aber trotzdem war die Zeit mit meinem Sohn wunder schön und ich genoss das Wochenbett. Das Stillen klappte hervorragend und ich hoffte, schnell meine überschüssigen Pfunde los zu werden.

Die Zeit verging, aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen Monate. Aber nichts tat sich. Was alle mir prophezeit hatten, nämlich dass ich durch das Stillen meines Kindes abnehmen würde, traf nicht ein. Ich stellte meine Ernährung auf mehr Obst und Gemüse um, aber trotzdem tat sich nichts. Die Dehnungsstreifen trugen nicht dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Ich zog mich immer mehr zurück, trug weite Kleidung, damit mein Bauch nicht auffiel und vor meinem Mann schämte ich mich. Ich machte Sport, immer drei Tage hintereinander, dann legte ich einen Erholungstag ein. Dadurch fühlte ich mich wenigstens fitter, auch wenn sich an der Zahl auf der Waage immer noch nichts tat. Irgendwann akzeptierte ich die Situation einfach und hoffte, nach dem Abstillen vielleicht endlich wieder mein altes Gewicht zurück zu erlangen.

Ich glaube dieser Punkt war letztlich der Wendepunkt. Ich habe mich irgendwie wieder selbst akzeptiert. Auch mit kleinem Bäuchlein und mit Dehnungsstreifen. Die gehören nun einfach zu mir und sind kleine Erinnerungslinien an meine erste Schwangerschaft, die mir meinen bezaubernden Sohn schenkten. Sie sind nicht wunderschön anzusehen, aber ein Teil von mir. Ich habe zu mir selbst gefunden, mich selbst akzeptiert und liebe meinen Körper dafür, etwas so wunderbares geschaffen zu haben: Leben.

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Alles Liebe,
eure Jasmin