Die meist gestellte Frage mir gegenüber lautet, glaube ich, wie ich das Studium mit Kind eigentlich so gut meistere – naja genau genommen müsste ich Studium mit zwei Kindern sagen. Nun, ich könnte auf diese Frage entweder betreten schweigen – denn es gibt durchaus Tage, an denen es so gar nicht läuft. Wobei doch, aber eher rückwärts… – oder aber ich gebe ein paar nützliche Tipps weiter, die für uns gut funktionieren.
Vorab will aber gesagt sein, dass das natürlich keine zu pauschalisierenden Ratschläge sind, sondern lediglich Dinge, die meinen Erfahrungswert wiederspiegeln. Wichtig ist, dass ihr euch keinen Druck macht, wenn es mit Uni und Baby nicht auf Anhieb klappt. Denkt daran, jedes Kind ist anders, jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Und vor allem: es gibt immer schwierige Phasen, in denen gar nichts klappen will. Für euch habe ich meine acht must haves zusammengetragen, die mir helfen, das Studium mit Kind erfolgreich zu meistern.

Das Baby spielt entspannt, während Mama lernt

8 Dinge die ihr braucht, wenn ihr ein Kind im Studium bekommt

Bei Mama kuscheln in der Tragehilfe

Egal ob Systemtrage oder Tragetuch – ich habe immer eins von beidem dabei, wenn ich mit Baby in die Uni gehe (es sei denn, meine Stilldemenz macht mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung). Der Grund ist einfach wie banal: mein Baby (und auch euer Baby) kennt die Umgebung nicht. Gerüche, Stimmen, Räume, alles ist neu – und euer Kind damit potentiell eher unruhig, da es die neuen Eindrücke verarbeiten muss. In der Tragehilfe an Mama gekuschelt hat es ein Stück Vertrautheit und natürlich schläft es sich darin auch ziemlich gut. Ich gehe also nie ohne dieses Helferlein in die Uni. Wird mein Kind weinerlich oder unruhig, hilft es meist schon, es in die Babytrage zu packen und ein bisschen am hinteren Ende des Raumes oder an der Seite auf und ab zu gehen oder zu wippen.

Vertraut und sicher: der Kinderwagen

Der Kinderwagen ist für mich ebenfalls essentiell. Das Baby kann darin schlafen, ist eingekuschelt und natürlich kann es auch in der Wanne spielen. Ist das Kind bereits größer, kann es wunderbar vom Sportsitz aus das Geschehen im Raum beobachten. Manchmal hilft es, ein Buggybuch oder eine Kinderwagenkette am Wagen zu befestigen – das schafft Ablenkung.

Spielecke für unterwegs

Für manche mag es total verrückt klingen, für mich ist es die einzig logische Konsequenz: die Krabbeldecke muss mit in die Uni. Ich möchte mein Kind nach Möglichkeit nicht die gesamte Zeit des Seminars über auf dem Schoß bespaßen. Da könnte selbst ich mich nicht konzentrieren. Eine Krabbeldecke kann ich hingegen ganz entspannt  vor mich auf den Tisch oder neben mich auf den Boden legen und mein Baby darauf ablegen. Nun kann es beobachten, zuhören, spielen oder auch schlafen – und ich kann mir sicher sein, dass es nicht die Keime vom schmutzigen Fußboden abbekommt!

Leises Spielzeug

Ich glaube, die meist gestellte Frage ist, wie man ein Seminar oder eine Vorlesung eigentlich bewerkstelligen soll, wenn das Kind aktiver wird und nicht mehr fast die ganze Zeit schläft. Meine simple Antwort darauf lautet: lasst das Kind aktiv sein. Ich habe dafür extra ein paar Spielsachen besorgt, mit denen sich mein Baby beschäftigen kann, während ich dem Seminar folgen möchte. Vorteilhaft ist dabei natürlich Spielzeug, das interessant und leise gleichermaßen ist – schließlich möchte man nicht, dass sich die Kommilitonen gestört fühlen. Deshalb habe ich eine leise Rassel, einen Knisterschmetterling, einen O-Ball und die Baby-Eye Bücher im Gepäck.

Milchpumpe

Egal ob ihr in der Öffentlichkeit stillt oder nicht, es kann sehr hilfreich sein, eine Milchpumpe zu besitzen. Ihr könnt bei Bedarf einfach etwas Milch abpumpen und eurem Baby im Seminar das Fläschchen geben, falls ihr euch unwohl fühlen solltet, zwischen all den anderen Menschen zu stillen oder auch falls euer Baby sich zu schnell ablenken lässt. Außerdem besteht natürlich die Option – sofern ihr eine Betreuung habt – das Baby zu Hause zu lassen und es trotzdem mit Muttermilch zu versorgen.

Ein guter Terminplaner

Wenn ich als studierende Mutter eins gelernt habe, dann, dass ich organisiert sein muss. Und da mein Kopf seit der Geburt meiner Kinder einem Sieb gleicht, nutze ich dafür einen Terminplaner, in den ich alles – wirklich alles! – eintrage. Angefangen von den Kita-Zeiten meines Sohnes über Seminartermine bis hin zu Fristen, die ich einhalten muss. Am besten hat sich bei mir die Wochenansicht bewährt – so habe ich alle Termine innerhalb einer Woche im Überblick. Außerdem markiere ich mir wichtige Dinge farblich, so dass sie mir beim Öffnen des Kalenders sofort ins Auge stechen.

Snacks in der Wickeltasche

Ein Alltag als Studimama ist stressig – keine Frage! Oft unterschätze selbst ich nach einigen Semestern den Stresspegel noch und denke bei nur vier Veranstaltungen pro Woche „Ach das mache ich mit links!“ Haha. Jedes Mal könnte ich mich über meine eigene Blödheit kaputt lachen. Es ist verdammt nochmal echt stressig. Man muss ja nicht nur die Zeit in der Uni einplanen, sondern auch den Weg dort hin und wieder nach Hause – hinzu kommen vielleicht noch Lernzeiten in der Bibliothek und andere Dinge. Ich habe mir deshalb angewöhnt, immer einen kleinen Snack in der Wickeltasche dabei zu haben. So ist es gar nicht schlimm, wenn ich mal nicht sofort zum Essen komme. Besonders beliebt sind bei mir Müsliriegel und Nüsse für die Energiezufuhr, aber auch Obst oder mal ein Brot nehme ich ganz gerne mit. Und jetzt in der Weihnachtszeit dürfen es auch mal ein paar weihnachtliche Kekse oder Lebkuchen sein!

Ein gutes Netzwerk

Ein. Gutes. Netzwerk. Ja, ich glaube das ist mein Lebensretter in den letzten Semestern gewesen. Seid ihr Studimama, seid ihr nämlich meistens automatisch der notorische Zu-spät-Kommer, der aus-dem-Seminar-Geher, der ich-komme-heute-nicht-weil-mein-Baby-krank-ist-Schwänzer. Natürlich könnt ihr auch Glück haben, aber meistens ist es leider so, dass man einige Seminarinhalte doch verpasst. Dann hilft euch am besten ein Netzwerk aus Kommilionen, das euch über die verpassten Inhalte informiert und euch vielleicht sogar die Aufschriebe leiht. Ist euer Baby tatsächlich häufig krank, oder ihr habt euch zu viel vorgenommen, oder es klappt einfach nicht so, wie ihr euch das vorgestellt habt, hilft ein Netzwerk aus Freunden und Familie. Nehmt es in Anspruch. Nehmt Hilfe an. Oft kann es für die Motivation enorm wichtig sein, zu wissen, dass man die nächsten zwei Stunden entspannt lernen kann, weil die Oma aufs Baby aufpasst.

Lasst euch nicht die Motivation nehmen, wenn es mal nicht so gut läuft. Vergleicht euch nicht mit Mitstudenten ohne Kind! Ihr dürft euch ruhig mal eingestehen, dass es anstrengend ist, nachts drei mal aufzustehen und tagsüber in der Uni leistungsfähig sein zu müssen. Ihr dürft zugeben, dass euch die Lust fehlt, zu lernen. Das ist alles legitim. Ein Studium ist nicht nur was für Superbrains. Nichts, was du nicht auch mit Kind schaffen kannst. Geh deinen Weg – trial and error ist die Devise. Nach Dunkelheit kommt Licht. Ihr packt das!

Alles Liebe,
eure Jasmin