Ziemlich genau sechs Monate ist mein letzter Beitrag zum Thema Studieren mit Kind her (Hier könnt ihr ihn nachlesen). Und nein, mein Studium ist noch nicht abgeschlossen. Manchmal frustriert mich das und an anderen Tagen bin ich voller Zuversicht, auch mit zwei Kindern meinen Abschluss gut zu schaffen.

Rückblick.

Im Frühjahr 2012 schrieb ich mich für das Lehramtsstudium in den Fächern Deutsch und Englisch für Haupt-, Real- und Gesamtschulen an der Uni Köln ein. Damals wohnte ich noch außerhalb von Köln, nahm jeden Tag zwei Stunden Fahrtweg auf mich – aber ich war happy. Nach einem Semester stellte ich jedoch fest, dass ich mich eher in der Oberstufe sah und nahm einen Fachwechsel zu Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen vor. Leider wurden mir nicht alle Kurse angerechnet, was mich ein Stück in der Studienplanung zurückwarf. Und es gab noch einen wesentlichen Unterschied: das Latinum. Ich hatte in meiner Schulzeit leider nur Englisch und Französisch, für meinen Studiengang war das (große) Latinum allerdings Pflicht und so musste ich es bis zum Ende des Bachelors nachholen. Ich erledigte gewissenhaft meine Seminare und Vorlesungen, schnitt sogar überall überdurchschnittlich gut ab und war richtig stolz. Dann wurde ich im November 2014 (geplant) schwanger und bestritt die letzten beiden Bachelorsemester schwanger. Das Latinum holte ich innerhalb von sechs Monaten nach indem ich richtig ranklotzte. Letztlich hat mich das Nachholen ein zusätzliches Semester gekostet und ich habe den Bachelor in sieben statt nur sechs Semestern gemacht. Mit Samuel, der im August 2015 geboren wurde, im Tragetuch ging es direkt im Oktober weiter mit Vorlesungen und Seminaren. Ich zog Veranstaltungen vor und strengte mich richtig an, auch den Master möglichst in Regelstudienzeit zu schaffen. Ein ganzes Semester lang nahm ich Samuel überall hin mit, stillte ihn in der Uni, lernte, stillte zu Hause zwischen Bergen von Unibüchern, wechselte Windeln, hatte einen Nebenjob mit ca. 16 Stunden in der Woche und war froh, so konsequent und diszipliniert zu sein. Ja, ich war stolz.

In den nachfolgenden zwei Semestern nahm ich Samuel dann mit, wenn es passte und sonst blieb er bei Niklas zu Hause, mit dem ich mich sehr gut abwechseln konnte. Ich schrieb Prüfungen und bekam irgendwie alles einigermaßen hin – den Nebenjob gab ich auf, damit ich mich nicht zerreißen musste. Mit der erneuten Schwangerschaft im Oktober 2016 fiel mir zwar alles etwas schwerer, aber ich versuchte mich damit zu motivieren, dass es bald geschafft sei. Dann fehlte mir im Frühjahr, nach dem zweiten Semester, quasi nur noch das Praxissemester – und hier beginnt die Misere. Das Prüfungsamt ließ mich nicht am Praxissemester teilnehmen und so musste ich zwangsläufig das vergangene Semester zu Hause bleiben. Und schlimmer noch: ich kann das Praxissemester jetzt erst nachholen, wenn Mio in eine Betreuung geht, denn ich werde ganze Schultage arbeiten müssen.

Meine aktuelle Situation.

Diese ganze Tatsache mit dem Praxissemester hat mich ganz schön demotiviert. Ich habe geweint, geflucht, mich geärgert, eine Lösung gesucht, keine gefunden und mich weiter geärgert. Ich habe nun lange hin und her überlegt, ob ich mein Studium überhaupt noch beenden mag., schließlich möchte ich auch zeitnah den Abschluss in der Tasche haben und nicht noch zwei Jahre warten. Genau das bedeutet das jetzt aber für mich. Ich möchte (ja, das ist wohl mein persönliches Problem und dafür kann das Prüfungsamt nichts) meinen Sohn nicht in eine Fremdbetreuung geben, bevor er nicht mindestens ein Jahr alt ist – lieber wären mir sogar zwei! Zu den Großeltern kann er auch nicht gehen, da diese alle noch voll berufstätig sind. Mir bleibt also erstmal nicht wirklich etwas, als abzuwarten, bis Mio alt genug ist und sich mit einer Fremdbetreuung wohl fühlt.

Wie geht es jetzt weiter?

Da ich nun ein halbes Jahr nicht in der Uni war – abgesehen von einer Prüfung – habe ich natürlich auch inhaltlich nichts Neues mehr dazu gelernt; vielleicht sogar alte Inhalte teilweise vergessen. Ich möchte daher versuchen, mich trotzdem weiterzubilden und werde dieses Semester drei Veranstaltungen besuchen. Momentan habe ich mir meinen Plan so zurecht gelegt, dass ich vormittags gemeinsam mit Mio in die Uni gehe, während Samuel in die Krippe geht. Außerdem möchte ich zwei Prüfungen nachholen und eine Hausarbeit schreiben. Ich denke, dass das erst Mal genug Arbeitspensum ist, schließlich ist Samuel noch in der Eingewöhnung und es folgt der Winter, in dem eventuell beide Kinder auch mal eher krank sein werden, wodurch ich wiederum mehr Fehlzeiten in der Uni haben werde. Ich hoffe sehr, dass trotz einiger Eventualitäten meine Kalkulation auf geht und ich dieses Semester erfolgreich absolvieren kann.

Ein Blick in die Zukunft.

Auch wenn alles recht vage und eigentlich bei einem Studium mit zwei Kindern nichts so richtig absehbar ist, möchte ich einen kleinen Blick in die Zukunft wagen. Schließlich ist das die meist gestellte Frage: was bringt die Zukunft? Und wie lange möchte ich noch studieren?
Wenn alles so klappt, wie ich es mir erhoffe, dann möchte ich im Sommersemester 2018 meine Masterarbeit schreiben und im Semester darauf das Praxissemester absolvieren. Die Zeit wird zeigen, ob mein Plan realistisch ist. Bis dahin bleibt mir nur, mich immer und immer wieder selbst zu motivieren.

Alles Liebe,
eure Jasmin