Es ist mitten in der Nacht. Ich werde wach, weil neben mir Samuel plötzlich einen heftigen Hustenanfall erleidet. „Oh je“, denke ich. „Bitte lass ihn sich nur verschluckt haben.“ Aber er hustet weiter, erbricht sich fast. Schleimig hört sich der Husten an. Mist, zu früh gehofft. „Blöde Krankheitswelle“, denke ich und verfluche die blöden Kita-Viren aufs Neue. Als ich morgens aufstehe und auch Kind Nummer zwei hustet und mir mit seiner laufenden Nase entgegen blickt, weiß ich: das wird kein schöner Tag. Wusstet ihr, dass Babys in der Regel bis zum 6. Lebensmonat ausschließlich durch die Nase atmen? Da ist eine verstopfte Nase gleich doppelt und dreifach blöd, denn das erschwert das Schlafen und natürlich auch die Nahrungsaufnahme. Eine Erkältung ist deshalb in dieser Zeit besonders Nervenaufreibend.

Hat unser Kind eine starke Erkältung oder Husten, dann leiden wir Eltern mit. Wenig Schlaf für alle, Schmerzen, Hustenanfälle, die mit Erbrechen enden und Schnodder überall. Wir möchten, dass es unseren Sprösslingen möglichst schnell wieder besser geht und die Symptome so gut es geht lindern, denn Viruserkrankungen sind oft langwierig und vor allem Kräfte zehrend. Ich bin allerdings kein Freund von Medikamentenvergabe, insbesondere einem Baby möchte ich nur ungern Nasentropfen und Co. geben. Husten- und Erkältungsmedikamente, die für Erwachsene unbedenklich sind, können bei Kindern unter 2 Jahren ernste Nebenwirkungen – sogar lebensbedrohliche – verursachen. Und sind wir mal ehrlich: stillende Mütter und Babys haben oft auch gar nicht die Auswahl an Medikamenten. Aber es gibt eine Reihe von Hausmitteln, zu denen ich ganz gerne greife, wenn bei uns die Nasen wieder laufen und sie haben sich tatsächlich schon mehrfach bewährt.

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Wenn euer Baby oder Kleinkind mal wieder schnieft oder hustet, versucht es vielleicht auch einfach mal mit diesen einfachen pflanzlichen Mitteln, denn sie eignen sich bereits bei den kleinsten Patienten.

Sichere Hausmittel zur Linderung
der Erkältungs- und Grippesymptome eures Kindes

Viel Ruhe

Es mag banal klingen, aber der Organismus braucht Energie, um eine Infektion zu bekämpfen. Wenn dein Kind ruht, heilt es, und genau das muss es tun. Studien zeigen, dass Stress auch bei Krankheiten eine Rolle spielt. Such dir also einen gemütlichen Ort für Ihr Kind zum Ausruhen und überlege dir ruhige Aktivitäten, um es zu beschäftigen. Beispielsweise kann sich dein Kind sein Lieblingsvideo ansehen oder sich mit einer unterhaltsamen  App beschäftigen. Auch Buntstiften und Papier oder ein Malbuch, selbst ein Puzzle kann im Bett bereits für Unterhaltung sorgen. Der kleine Patient muss nicht unbedingt im Bett bleiben, um sich auszuruhen, manchmal ist ein Tapetenwechsel hilfreich. Wenn das Wetter schön ist, richtet euch einen gemütlichen Platz im Hof oder auf der Terasse ein. Drinnen kann man ein Tipi im Wohnzimmer aufstellen oder eine Höhle bauen.

Erhöht schlafen

Manchmal ist es hilfreich, den Oberkörper des Kindes etwas höher zu lagern solange es sich ausruht, damit es besser atmen kann. Handtücher oder Kissen, um den Kopf höher zu lagern können unter die Matratze geschoben werden. Ich nutze auch ganz gerne einen alten Aktenordner dafür. Dies schafft auch eine allmähliche, bequeme Steigung als zusätzliche Kissen. Wenn dein Kind in einem großen Bett schläft, könnte ein zusätzliches Kissen unter dem Kopf ausreichen.

Luftfeuchtigkeit erhöhen

Oft hilft es bereits, wenn man die Luftfeuchtigkeit im Schlafraum erhöht. Die Feuchtigkeit befreit die Atemwege. Zu trockene Luft trocknet die Schleimhäute in Nase und Hals aus und lässt Staub schneller aufwirbeln, was zusätzlich die Schleimhäute reizt. Ihr könnt die Luftfeuchtigkeit ganz einfach erhöhen, indem ihr einen Schüssel mit Wasser auf die Heizung stellt oder ein nasses Handtuch darüber legt. Oder ihr hängt einfach eure Wäsche zum Trockenen im Schlafraum auf.

Kartoffelwickel

Kartoffelwickel hören sich kompliziert an, sind aber wirklich ganz easy. Ich nutze sie vor allem bei Baby Mio sehr gern, weil sie effizient sind. Dafür koche ich eine kleine Kartoffel (ohne Salz), die Schale darf ruhig dran bleiben, denn ihr wollt die Kartoffel ja nicht essen. Dann nehme ich mir ein Küchenhandtuch und zerdrücke die noch warme Kartoffel darauf. Im Handtuch wird diese dann eingewickelt und dem Baby auf die nackte Brust gelegt (ACHTUNG! Unbedingt an eurer Unterarminnenseite ausprobieren, ob der Wickel so weit abgekühlt ist, dass das Baby sich nicht verbrennt!). Anschließend könnt ihr euren Patienten warm einpacken, der Wickel darf auf der Brust bleiben bis er abgekühlt ist.

Thymian-Myrthe-Balsam

Das Balsam bekommt ihr in der Apotheke oder online. Achtet darauf, dass ihr das für Säuglinge und Kleinkinder dosierte bekommt. Ihr könnt damit die Brust, den Rücken und die Fußsohlen eures kleinen Patienten einreiben. Die ätherischen Öle befreien die Atemwege und es riecht herrlich lecker. Ich reibe Mio oder Samuel zwei bis drei Mal täglich (am besten vor dem Schlafen gehen) mit dem Balsam ein.

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Engelwurzbalsam

Engelwurzbalsam bekommt ihr am besten online, da nicht mehr jede Apotheke das Balsam führt. Es wird unter der Nase, oberhalb der Oberlippe des Kindes und auf den Nasenflügeln aufgetragen. Die ätherischen Wirkstoffe des Engelwurz gelangen so in die Atemwege und wirken beruhigend sowie abschwellend auf die entzündete Schleimhaut.

Zwiebelsirup

Zwiebelsirup hilft bei schleimigem Husten wahre Wunder. Man kann ihn ganz einfach herstellen, indem man eine Zwiebel schält und in Ringe schneidet. Diese gebt ihr in ein Einmachglas, dann gebt ihr 2 Esslöffel Zucker darüber und stellt das Ganze über Nacht in den Kühlschrank. Der entstandene Sirup sollte man frühestens nach 8 Stunden abschöpfen. Er kann bis zu drei Mal täglich verabreicht werden (ca. 1 Teelöffel).

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Wenn es ganz schnell gehen muss, kann man die Zwiebel auch mit etwa 100 ml Wasser in einen Kochtopf geben, etwas Thymian und Zucker hinzufügen und das ganze aufkochen. Den Sud fangt ihr in einem Becher auf und gebt davon je einen Teelöffel zu trinken.

Unmittelbar vor dem Schlafengehen solltet ihr den Sirup allerdings nicht geben, da er das Abhusten des Schleims fördert.

Heilwolle auf der Brust

Wenn ihr nichts zur Hand habt, könnt ihr auch einfach etwas Heilwolle auf die Brust unter den Body legen. Diese hält den Brustkorb schön warm und lindert somit ebenfalls die Symptome. Heilwolle bekommt ihr in der Drogerie und könnt sie ebenso für einen wunden Po oder wunde Brustwarzen nutzen. Ich habe immer Heilwolle im Haus, weil ich sie einfach super praktisch finde.

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Zwiebelsäckchen

Zwiebelsäckchen haben einen ähnlichen Effekt wie der Sirup, allerdings wirken sie nur indirekt. Ihr hackt dafür eine Zwiebel klein und gebt diese auf ein Mulltuch oder Küchenhandtuch. Dieses wird dann zusammengebunden und am Bettchen aufgehängt. Die Zwiebeldämpfe wirken positiv auf die Schleimhäute, so dass diese abschwellen und die Nase wieder frei wird.

Inhalieren

Inhalieren befeuchtet ebenfalls die Atemwege eures Sprösslings. Ihr könnt dafür beispielsweise ein Dampfbad für 10 Minuten machen (die Dusche vorher kurz heiß laufen lassen) oder ihr benutzt ein Inhalationsgerät. Wir haben den Pari-Boy vor einigen Monaten für Samuel verschrieben bekommen, mit dem wir mit Kochsalzlösung inhalieren können. Das hilft richtig gut.

Muttermilch

Muttermilch ist ein wahres Wundermittel unseres Körpers. Nicht nur analysiert die Brust quasi den Speichel und bildet daraufhin Antikörper für die nächste Mahlzeit, sondern ihr könnt die Milch auch vielseitig abseits der Nahrungsaufnahme einsetzen. Ihr könnt sie beispielsweise in die Nase träufeln und sie wirkt ebenfalls entzündungshemmend und aufgrund ihres hohen Zuckergehalts sogar abschwellend. Quasi eigens produzierte Nasentropfen.

Ich hoffe, dass der ein oder andere Tipp euch in der kalten Winterzeit durch die Krankheitswelle hilft. Aktuell sind wieder so viele Kinder und Eltern krank, dass es mir nur graust, wenn ich das Haus verlasse. Ich wünsche euch eine schnelle Genesung und dann einen gesunden Start in den Frühling!

Alles Liebe,
eure Jasmin

Ätherischen Öle können für Kinder unter drei Jahren, besonders im ersten Lebensjahr, gefährlich sein. Einige Ärzte raten deshalb von der Nutzung dieser ab. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er die aufgeführten Mittel nutzen möchte.