Ich glaube das Thema Fremdbetreuung ist unter Müttern genauso umstritten wie die Debatte ums Stillen. Wie man es macht, nie kann man es für alle richtig machen. Aber wisst ihr, mir ist das ganz egal, denn ich muss nichts für Andere tun, sondern ich tue das, was ich glaube, was für mein Leben, für mein Kind richtig ist. Vor einiger Zeit schrieb ich bereits einen Beitrag über Samuels aktuelle Betreuungssituation und war voller Selbstzweifel. Schaffen wir es, ihn weiter gut zu betreuen, wenn das Baby da ist? Bieten wir ihm genug? Samuel wird derzeit nämlich nur von Niklas und mir betreut. Meist passiert das im Wechsel. Wenn Niklas arbeiten ist oder zur Uni geht, dann ist Samuel bei mir zu Hause oder wir unternehmen gemeinsam etwas – und natürlich auch umgekehrt. Zur Zeit habe ich allerdings keine Vorlesungen und Seminare (warum könnt ihr hier nachlesen) und meinen Job als Nachhilfelehrerin führe ich ebenfalls nicht mehr aus. Ich habe also rund um die Uhr Zeit für unseren kleinen Samuel. Noch, denn seit das Baby da ist, gibt es eine weitere Person, die meine Aufmerksamkeit fordert. Stillen, wickeln, bespaßen, Haushalt fällt jetzt doppelt an. Und Niklas wird bald wieder arbeiten müssen, dann bin ich mit beiden Kindern allein zu Hause.

Wir als Eltern sitzen wirklich oft beisammen und überlegen, was das Beste für unseren Sohn ist. Niklas und mir ist es wichtig, an einem Strang zu ziehen und uns, sollten wir unterschiedlicher Meinung sein, die Argumente des Anderen anzuhören. Beim Thema Betreuung waren wir uns von Beginn an einig: mit einem Jahr geht Samuel in eine Krippe und wir beide studieren Vollzeit. Nun, es kam anders als geplant und wir konnten uns von unserem Sonnenschein nicht trennen – und einmal abgesehen von der Tatsache, dass wir ihn gerne selbst betreuen, haben wir auch gar keinen Krippenplatz angeboten bekommen.

Bis vor kurzem der Anruf kam. DER Anruf. Mit dem Angebot eines Krippenplatzes. Ab August kann Samuel in eine U3-Gruppe gehen!

Für mich war das ein sehr komischer Moment. Ich habe direkt zugesagt, auch wenn ich mich eigentlich gar nicht von meinem Sonnenschein trennen will. Er ist ja noch so klein und ich aufgrund des Babys ja nun erstmal zu Hause. Aber ein gemeinsames Gespräch mit Niklas hat uns allen Klarheit verschafft. Samuel liebt andere Kinder (zumindest in kleineren Gruppen) und ist in den letzten Wochen ein richtiger Wildfang geworden. Er tobt, lacht, spielt, ist voller Energie und möchte am liebsten den ganzen langen Tag draußen sein. „Ssssue an!“ (Schuhe an) ist sein liebster Satz, gleich nach „Bagger guggen!“ Er freut sich auf Gleichaltrige und ist „soweit“.

Wir haben also beschlossen, dass wir den Versuch wagen möchten und Samuel tatsächlich ab August in die Krippe gehen wird. Für uns ist das in riesen Schritt und wir hoffen, dass es ihm dort gut gefällt. Dass er sich gut einlenkt und diese große Veränderung zusätzlich zum neuen Baby nicht zu viel für ihn ist. Aber mit dem Wissen im Hinterkopf für die Eingewöhnung alle Zeit der Welt zu haben, sind wir recht positiv gestimmt. Uns ist natürlich klar, dass Samuel soziale Kontakte auch auf de Spielplatz knüpfen kann und kreative Langeweile gut ist.

Aber wir glauben,  dass Samuel Spaß daran hat, mit anderen Kindern zu spielen und möchte ihn deshalb nun doch schon in eine Krippe geben. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es mir als Zweifachmami ein bisschen Entlastung schafft. Mit Samuel war ich ein Mal in der Woche beim PEKiP und später beim Babyschwimmen. Das wünsche ich mir für Mio auch, allerdings ist das mit Kleinkind an der Hand kaum möglich. Niklas ist zu diesen Zeiten meist arbeiten oder in der Uni und die Kurszeiten sind nun mal nicht so flexibel wie eine Vorlesung zu besuchen.

Ich denke, dass wir vorerst Samuel nur bis zur Mittagszeit in die Krippe geben werden, nach der Eingewöhnung versteht sich. Und vielleicht werde ich ihn auch an einem Tag in der Woche ganz zu Hause lassen und etwas mit meinem Jungen unternehmen. Oder beiden Jungs. Das wird sich alles zeigen. Für uns ist das ganze Krippenthema ja auch noch völlig neu und nicht nur Samuel muss in die neue Situation hineinwachsen. Nein, auch für uns Eltern ist es eine enorme Umstellung.

Krippe heißt ein kleines Stück mehr abnabeln von Mama, von zu hause. Krippe heißt, mehr Selbstständigkeit. Mehr Sozialgefüge mit anderen Kindern. Groß werden. Sich raufen und vertragen. Krippe heißt, zum ersten Mal ein wenig flügge werden. Ich hoffe sehr, dass wir die richtige Entscheidung für unseren Löwenjungen getroffen haben und wir am Ende des Jahres alle glücklich mit der Situation sind.

Ich denke es gibt hier nicht schwarz oder weiß. Richtig oder falsch. Jede Familie muss selbst entscheiden wann und ob sie eine Krippenbetreuung für richtig hält. Jedes Kind ist anders, hat andere Bedürfnisse.

Nun heißt es erstmal schnell die ganze Ausstattung für den Krippenplatz besorgen und dann fest beide Daumen drücken. Kindergarten wir kommen!

Alles Liebe,
eure Jasmin