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Der letzte Monat kam mir vor wie ein Zeitraffer, so schnell hat Samuel neue Dinge gelernt. Bislang war er ja eher von der gemütlichen Sorte. Aber es scheint, als möchte er, seit er weiß, dass er großer Bruder wird, auch zeigen, dass er der neuen Aufgabe gewachsen ist. Jedenfalls ist das letzte Baby… äh Kleinkindupdate vom 14. Lebensmonat (wann gewöhne ich mich eigentlich daran, dass Samuel kein Baby mehr ist?!) schon über einen Monat her.

Im Oktober ging die Uni los und entgegen meiner Erwartungen habe ich Samuel doch recht häufig dabei. Das klappt meistens recht gut, denn Samuel ist vom Wesen her eher ein ruhiges Kind, das auch gerne mal nur beobachtet. Natürlich ist in der Uni trotzdem alles ganz spannend. Daher lasse ich ihn einfach krabbeln wohin er mag, sofern er die Dozenten nicht ärgert! Wir haben in der Freizeit vor allem viel mit Freunden unternommen und waren jeden Tag an der frischen Luft. Samuel hat es sehr genossen auf den Spielplätzen herumzutoben und ist fröhlich durch den Sand gekrabbelt – vor allem nach der Rückkehr aus Thailand hat er sich nun wohl besonders auf den Sand gefreut. Mir hat das ein bisschen Sorge bereitet, denn der Herbst war in diesem Jahr wirklich eisig und Samuel konnte ja höchstens Krabbelschühchen tragen, die seine Füße warm halten sollten – hat natürlich nicht funktioniert. So verließen wir einige Male den Spielplatz mit einem trotzigen Rumpumpelchen, das gar nicht verstehen wollte, warum es jetzt zurück in den warmen Fußsack gesteckt wird.

Zu Hause zog er sich weiterhin an allen möglichen Möbelstücken rauf und watschelte an ihnen entlang. Vorzugsweise kletterte er dann auf unser großes Sofa, um sich dann, nachdem er das Telefon ergattert hatte, damit im Schlepptau wieder herunter zu lassen. Diese Fortbewegungsart hatte er irgendwann ziemlich gut perfektioniert und wollte dann auch immer häufiger zusammen mit uns Telefonieren spielen. Er hielt erst sich den Hörer ans Ohr, brabbelte etwas unverständliches (immer öfter kam ein Hallo aus seinem kleinen süßen Mund) und streckte es dann uns erwartungsvoll entgegen.

Überhaupt ist gemeinsames Spielen für ihn nun viel interessanter als sich allein zu beschäftigen. Natürlich haben wir auch vorher gemeinsam gespielt, aber da war ich doch meist eher die Alleinunterhalterin und er fand meine Kunststücke toll. Nun will Samuel aber so richtig etwas zusammen machen. Immer häufiger holt er seinen kleinen Ball, setzt sich mir gegenüber hin und wir werfen ihn uns hin und her. Zugegeben, Samuels Bälle landen noch oft im Nirgendwo, aber es gelingt ihm auch zunehmend den Ball wirklich dort hin zu werfen, wo er ihn haben will. So können wir wirklich Stunden gemeinsam in Wohnzimmer und Kinderzimmer verbringen und uns wird niemals langweilig. Meist fährt Samuel ein paar Runden mit seinem Pukylino, bei dem er nun so richtig den Dreh raus hat (und endlich richtig mit den Füßen auf den Boden kommt) und anschließend toben wir im Bällebad. Wenn es gemütlicher werden soll, lesen wir ein Buch. Dabei sitzt Samuel eingekuschelt auf meinem Schoß und zeigt mir die Tiere in seinem liebsten Bauernhofbuch – die kann er nämlich schon prima nachahmen!

Motorisch hat sich vor allem eine Sache geändert- aber die hat mich dann aber komplett aus den Latschen gehauen. Samuel hat nämlich schließlich laufen gelernt. Einfach so ist er eines Morgens freihändig aufgestanden und losgelaufen. Ganze drei zaghafte wackelige Schritte am Stück ist er durch unser Wohnzimmer marschiert und dann auf seinen Windelpo geplumpst. Das hat sich dann den ganzen Tag über immer weider wiederholt, als hätte der kleine Mann niemals etwas anderes getan. Ich war wirklich völlig aus dem Häuschen, weil ich absolut gar nicht damit gerechnet habe. Ehrlich gesagt dachte ich, dass Samuel vielleicht um Weihnachten herum anfangen wird zu laufen (vielleicht war es auch der kleine Schimmer Hoffnung doch einen von oben bis unten geschmückten Weihnachtsbaum zu haben, den kein kleiner laufender Wichtel umreißen wird). Die zaghaften Schritte sind jeden Tag ein bissche sicherer geworden und mein kleiner Rumpumpel mutiger. Ganz schön süß sieht das aus, wenn er den langen Flur entlang tapst! Ich könnte ihn jedes Mal vor Entzückung knuddeln und küssen. In fremden Umgebungen verzichtete er aber wieder auf seine neuen Laufkünste und bevorzugte es zu krabbeln, wohl weil er sich damit sicherer fühlte.

Auch die kleinen Beißerchen in der unteren Zahnreihe haben im letzten Monat oben vier kleine Freunde bekommen und so hat Samuel nun sechs keine Zähnchen, die bei seinem verschmitzten Lachen hervorblitzen. Aber so einfach wie sich das hier anhört war es nicht. Unsere Nächte waren mühsam und anstrengend, weil immer wieder ein fiebriger kleiner Samuel wach wurde, nach seiner Trost-Mi (Milch) verlangte und sich unruhig im Schlaf hin und her wälzte. Ich hoffe sehr, dass die nächsten Zähnchen uns eine Pause gönnen, aber aktuell sieht es leider nicht danach aus.

Die Zähnchen sind übrigens auch daran schuld, dass häufiger am Essen gemäkelt wird. Der Appetit scheint gehemmt zu sein und ganz oft mag Samuel etwas nicht essen, was er eigentlich total gerne mag. Nur Banane geht einfach immer! Dafür ist unser kleiner Schatz aber viel sebständiger geworden und verlangt nun immer nach seiner eigenen Gabel. Anfangs hatte er Probleme selbst das Essen aufzupieksen und wir haben ihm ein bisschen geholfen. Mittlerweile macht er das aber auch prima allein und freut sich sehr darüber!

Ich bin gespannt, was der nächste Monat für uns bereit hält!

Alles Liebe,
eure Jasmin