Ich stehe neben dir, über dich gebeugt. Mein Blick ruht auf dem süßen Fältchen im Ohrläppchen. Meine Hand streichelt deine zarte Wange – dort hat sich bereits ein kleines bisschen Babyspeck gebildet. Endlich fallen deine schönen müden Augen zu. Deine großen Knopfaugen, die sich in den letzten Wochen so verändert haben. Sie sind nicht mehr grau-grün mit einem braunen Ring, nein sie gleichen jetzt einer schönen Haselnuss. Ein kleiner Ring in grau ganz außen ist noch geblieben, ganz zart und leicht schimmert er durch, aber ich vermute, dass auch dieser sich im Laufe der Zeit verflüchtigen wird. Ich denke zurück an die vergangenen Monate. Lasse die letzten Wochen Revue passieren. Deine Knopfaugen. Sie sind so wachsam geworden, so aufmerksam. Du nimmst dein Umfeld wahr, saugst alles in dir auf, ganz egal, ob es dein Bruder ist, der spielt, ob es wir beim Essen oder die Geräusche auf der Straße sind. Neugierig blickst du dich um und lernst. Nimmst wahr. Saugst auf. Deine schlauen kleinen Babyaugen wissen schon so viel.

Das Spielzeug, das vor dir liegt, erblickst du jedes Mal sofort und freust dich darüber. Ganz aufgeregt möchtest du es anfassen und damit spielen. Überhaupt möchtest du alles anfassen, die Dinge be-greifen. Fühlen, tasten, deine kleinen zarten Finger über das unterschiedliche Material gleiten – und es dann in deinem Mund verschwinden lassen.
Motorisch hat sich mächtig viel getan in letzter Zeit. Nachdem wir insgesamt vier mal bei der Osteopathin waren, deine Blockade in Nacken und Rücken gelöst ist, liegst du jetzt gern in Bauchlage und nimmst auch dein Köpfchen richtig schön hoch. Die Arme hast du dabei vor dir abgestützt. Es fällt dir auch gar nicht mehr so schwer, etwas aus der Luft zu greifen, wenn du auf dem Bauch liegst, denn du kannst dein Gewicht nach links und rechts verlagern. Und wie dabei deine beiden kleinen Füßchen aneinander reiben, ist einfach unfassbar niedlich! Egal, ob du auf dem Bauch liegst oder auf dem Rücken, spielen bereitet dir große Freude, solange du nicht allein sein musst. Wenn ich dich doch mal allein lasse, dann beginnst du sofort lautstark zu meckern. Aber wenn ich mit dir spiele, dann freust du dich und genießt die Aufmerksamkeit – wo du sie doch so oft mit deinem großen Bruder teilen musst. Am besten gefällt dir das Lied „Kleine Schnecke“, auch wenn ich dich am Ende des Liedes immer extra doll kitzle – du lachst dich jedes mal kringelig. Manchmal drehst du dich nun aus der Bauchlage zurück auf den Rücken – dann, wenn dein Köpfchen dir zu schwer wird oder du keine Lust mehr hast, auf dem Bauch zu liegen. Nur zurückdrehen klappt noch nicht so gut. Dafür kannst dich aber um dich selbst drehen, wie ein kleiner Kreisel. Das eröffnet dir völlig neue Perspektiven und dein Brüderchen muss sich mächtig in Acht nehmen, dass du dabei nicht in Reichweite seines Spielzeuges kommst. Oh und wie du dann meckern kannst, richtig schimpfst, wenn etwas nicht so klappt, wie du es dir in den Kopf gesetzt hast. Dein Gebrabbel wird dann ganz schnell sehr laut und du schimpfst so lange, bis jemand kommt und dir hilft.

Betrete ich den Raum, strahlst du mich an. So richtig. Du strahlst pure Freude aus und ich glaube, mich hat selten ein Lächeln so berührt, wie deines. Es kommt von Herzen und ist so rein. Hach, was ist dein zahnloses Lächeln schön. So friedlich, so unschuldig. Wenn es nach mir geht, darfst du es gern noch eine Weile behalten. Aber ich glaube, deine Pläne sind da anders. Seit Wochen sabberst du nämlich was das Zeug hält und ich warte eigentlich täglich darauf, dass dein erster kleiner weißer Zahn zum Vorschein kommt. Dein Bruder hatte seinen ersten Zahn erst sehr viel später, aber ihr Kinder seid ja immer für eine Überraschung gut. Auch heute haben dich die Zähne wieder sehr geplagt und dich vom Einschlafen abgehalten. So stand ich da, an der Wand gelehnt und habe dich in den Schlaf gewiegt. Hin und her. Hin und her. Kuscheln ist doch immer noch die beste Medizin.
Ich weiß noch genau, wie du in den ersten Lebenstagen am liebsten nahezu immer Körperkontakt wolltest und auch heute noch schläfst du viel besser, wenn du deinen kleinen Körper an meinen schmiegen kannst. Aber auch in der Federwiege schläfst du gern, vielleicht weil es darin so kuschelig muckelig warm ist? Oder weil dir die Spieluhr fortwährend das selbe Lied spielt, so lange bis du eingeschlafen bist? Vielleicht beruhigt dich auch einfach das stetige auf und ab der Hängematte, es muss sich fast ein bisschen so anfühlen wie in meinem Bauch.

Weißt du, manchmal wünsche ich mir, dass du vielleicht ein bisschen länger deine kleinen Augen geschlossen lässt und mir ein paar mehr Stunden Schlaf am Stück gönnst. Vier mal nachts von dir geweckt zu werden, ist nämlich gar nicht sooooo toll. Aber ich verstehe auch, dass die leckere Muttermilch einfach eine zu süße Verlockung ist. Lecker, warm, ganz nah bei Mama sein – all das ist deine Milch und du genießt es, dass ich dich stille, wann immer du es möchtest. Übrigens ist stillen tagsüber gar nicht mehr so leicht, weil du ständig neugierig deinen Kopf umdrehst und wissen willst, woher all die vielen Geräusche kommen. Neulich hast du einen Löffel Brei versucht, aber das war so gar nichts für dich. Deine süße kleine Zunge hat alles schwupps wieder nach draußen befördert – Mami wartet also mit der Beikosteinführung noch eine Weile. Stattdessen benutzt du deinen kleinen Sabbermund für niedliche Babygeräusche. Zu den paar süßen Lauten vom Anfang sind so viele neue Töne hinzugekommen.

Ich stehe neben dir, über dich gebeugt. Mein Blick ruht auf dem süßen Fältchen im Ohrläppchen. Meine Hand streichelt deine zarte Wange – dort hat sich bereits ein kleines bisschen Babyspeck gebildet. Deine Äuglein sind immer noch fest geschlossen. Ich kann gar nicht glauben, dass du heute bereits fünf ganze Monate bei uns bist. Fünf Monate. Ich meine, wo ist die verdammte Zeit hin? Wo sind all die Stunden, Tage, Wochen geblieben? Heute vor fünf Monaten wurdest du bei uns zu Hause geboren, in meine Arme und hast unsere Welt auf den Kopf gestellt (Zum Geburtsbericht hier lang). Ja, in den letzten Monaten hat sich hier viel verändert. Nicht nur an dir. Nicht nur du bist gewachsen, sondern auch wir. Als Familie. Wir als Eltern. Wir als Viererpack. So langsam haben wir uns eingespielt und uns an den neuen Alltag zu viert gewöhnt. Noch immer gibt es Tage, da wuppt es nicht so, da sind wir noch mittags im Schlafanzug, meine Haare klebrig von Milchkotze und zu Mittag gibt es die Nudeln vom Vortag schnell aufgewärmt. Aber weißt du, kleine Avocado, das ist doch gar nicht schlimm, gar nicht tragisch, solange du bei uns bist und so wundervoll wächst und gedeihst. Mama und Papa haben dich so sehr lieb! So sehr.

Baby Update & Mamas Körper

Meilensteine: Mio lächelt sehr viel, eigentlich immer, wenn man ihn anspricht, er brabbelt sehr viel und erzählt uns von seinen Erlebnissen. Wenn ihm etwas nicht passt, macht er das ebenfalls durch seine Stimme deutlich.

Motorische Entwicklung: Die Bauchlage klappt einwandfrei, momentan im Unterarmstütz. Den Kopf nimmt Mio dabei schön hoch. Er greift auch aus der Bauchlage nach Gegenständen, sowohl nach denen am Boden, als auch nach Gegenständen in der Luft. Er dreht sich aus der Bauchlage zurück in die Rückenlage und in Bauchlage um sich selbst.

Größe und Gewicht: Die U4 hat Mio im Oktober hinter sich gebracht. Er wog 7090 Gramm und war 64 Zentimeter groß.

Schlafverhalten: Das Blatt hat sich gewendet. Nachts weckt mich Mio in der Regel ganze vier Mal, um gestillt zu werden. Dafür schläft er tagsüber recht gut, sofern er nicht gestört wird.

Windelgröße: Mio trägt immer noch Größe 3.

Augenfarbe: Die Augenfarbe hat sich sehr verändert. Sie ist nun fast gänzlich braun.

Haarfarbe: Blond (immer noch), im Nacken aber etwas dunkler. Die Wirbel am Hinterkopf sind natürlich immer noch da.

Mamas Körper: Ich sollte immer noch dringend (!!!) zur Rückbildung, bislang waren immer alle Kurse die ich angfragt habe, ausgebucht.

Alles Liebe,
eure Jasmin